Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Stille Post
Kinderspiele sind toll. Denn Kinder und Besoffene sagen immer die Wahrheit, heißt es. Aber heute soll es nur am Rande um Alkoholmissbrauch gehen. Denn die „Stille Post“, auch als Flüsterpost bekannt, die ich gern im Kindergarten gespielt habe, überholt gerade die Realsatire. In unserer Stadt.
Zur Erklärung zitiere ich Wikipedia zur Flüsterpost: „Ein Spieler denkt sich eine Nachricht aus. Diese Nachricht wird nun flüsternd von Mund zu Ohr von einem Teilnehmer zum jeweiligen Nachbarn weitergegeben. Das Spielvergnügen ergibt sich durch die folgende Auflösung, bei der der oder die Letzte in der Reihe laut ausspricht, was als letzte Mitteilung ins Ohr geflüstert wurde. Die zunehmende Verfälschung der ursprünglichen Nachricht kann dadurch dokumentiert werden, dass jeder Teilnehmer die verstandene Nachricht laut für alle wiederholt, was auch die Zahl der Lacherfolge steigen lässt.“
Bei uns wurde mit Tempo 30 gestartet und endete – vorläufig – im Flüsterasphalt. Dazwischen lagen 300 Einträge in allerlei Netzwerken, wo Flüsterreifen und Grünphasen bei Tempo
44 gefordert wurden.
Und auch unsere
Volksvertreter der CDU aus Europa und Berlin waren in der Reihe und flüsterten, dass „alle Maßnahmen möglich seien unter Berücksichtigung des Ziels, das erreicht werden soll“. Und darum zurück zum Alkohol: „500 Mann in der Lärmaktionsmannsliste. Yo Ho Ho und ‘ne Buddel voll Rum. Tempolimits standen stets auf der Höllenfahrtsliste. Yo Ho Ho und ‘ne Flüsterbuddel voll Ruhm.“Gruß auf die Schatzinsel.