Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Lehrreicher Nachmittag im Kompetenzzentrum
Brückenbauer sind begeistert von Äpfeln und Aprikosen in Oberschwaben
RAVENSBURG – Äpfel, Birnen und Kirschen: Damit hatten die Brückenbauer gerechnet. Doch dass sie an diesem Tag auch Früchte tragende Aprikosenbäume in Ravensburg zu sehen bekämen, das hatten sie nicht erwartet. Einen lehrreichen und gleichsam unterhaltsamen Nachmittag verbrachte der Städtepartnerschaftsverein beim Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee in Bavendorf.
Rund 40 Mitglieder des Städtepartnerschaftsvereins nahmen an der Veranstaltung im Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee (KOB) auf dem Schuhmacherhof teil. Erfreuten sie sich zunächst der üppigen Blüte allerorten, so erfuhren sie von KOBChef Manfred Büchele, dass eine übermäßige Anzahl an Blüten sich nachteilig auf den Ertrag des kommenden Jahres auswirken könne. Zu viele Äpfel signalisierten dem Baum, im nächsten Jahr nicht zu knospen. Wie die Fachleute im Obstbau dem entgegenwirken, erklärte der Leiter anschaulich. Mit landwirtschaftlichem Gerät rückt man den Bäumen zu Leibe und entfernt einen Teil der Blüten. Anschaulich und unterhaltsam berichtete Büchele von Kreuzungen und widerstandsfähigen Sorten. Er informierte über den Unterschied zwischen Hochstämmen und Spalierobst, und damit verbundene Existenzfragen der anbauenden Landwirtelmeerraum te. Einblick in die Forschungstätigkeit des KOB gab der Leiter am Beispiel wissenschaftlicher Untersuchungen zur Lagerhaltung oder zu genetischen Fingerabdrücken, die Apfelfälscher entlarven. „Das ist mittlerweile gerichtsfest, wie bei einem Vaterschaftstest“, fügte Büchele mit Stolz auf seine Doktorandin hinzu.
Der Spaziergang durch die landwirtschaftliche Versuchsanlage führte vorbei an Äpfel-, Kirsch- und Birnenbäumen. Ein besonderes Schmankerl zeigte sich unter einem speziellen Folientunnel: „Das sind Aprikosen“, berichtete Manfred Büchele den erstaunten Besucherinnen und Besuchern. Dass die aus dem Mit- stammenden Früchte auch hierzulande angebaut werden, war die Erkenntnis des Tages. „Reisen bildet“, meinte eine Teilnehmerin schmunzelnd. Dazu musste sie mal nicht in eine Partnerstadt in der Ferne fahren sondern einfach nach Ravensburg, auf den Schuhmacherhof.
Ravensburg ist den Städten Montélimar in Frankreich, Rivoli in Italien, Varaždin in Kroatien, Rhondda Cynon Taff in Wales und Mollet del Vallès in Spanien sowie Coswig in Sachsen partnerschaftlich verbunden. Über den Gemeindeverband mittleres Schussental besteht darüber hinaus eine Partnerschaft mit Brest in Weißrussland.