Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Berührend
Aufführung der Grundschule am Wolfsbühl
WILHELMSDORF - „Dieses Findelding hat wirklich mein Herz berührt“war die Rückmeldung eines Grundschülers beim Publikumsgespräch im Anschluss an die Theateraufführung Findeldinge II am Dienstag, 24. April im Theater Ravensburg.
Nach Findeldinge, der letztjährigen Aufführung der Grundschulabschlussklassen der Schule am Wolfsbühl aus Wilhelmsdorf, hatte dieses Ding auch das Herz der 18 Schülerinnen und Schüler der diesjährigen Grundschul-Abschlussklassen so tief berührt, dass sie unbedingt dessen Geschichte vom Alleinsein und der Suche nach Herkunft und Zugehörigkeit noch einmal erzählen wollten.
Mit viel Bewegung, Tanz, chorischem Sprechen, Musik und selbst hergestellten Objekten brachten sie ihr ganz eigenes poetisches Stück auf die Bühne.
Das Stück beginnt mit einem Prolog; alle 18 Kinder laufen zum Lied von Adel Tawil „Ist da jemand“zügig ohne rechts und links zu schauen über die Bühne, bleiben abrupt gemeinsam stehen, Blick ins Publikum: „Ist da jemand, der mein Herz versteht?“. Die suchenden Blicke der Kinder erzielen Gänsehaut beim Zuschauer. Und wenn das Stück dann mit den Worten beginnt: „Ihr wollt eine Geschichte, wir erzählen euch eine Geschichte von dem Ding, das eines Tages auf unserem Schulhof stand“, dann weiß man endgültig recht schnell, wer da auf der Suche ist nach jemandem, der sein Herz versteht. Es ist dieses knallrote Ding, das ein bisschen aussieht wie eine riesengroße Teekanne mit Augen aus Metall, mit Zacken auf dem Kopf und mit total langen Armen. Ein Ding, das weder unsere noch sonst eine gängige Sprache versteht, geschweige denn selbst etwas spricht. Es scheint eher ängstlich, doch über gemeinsames Spielen mit roten Bällen kommen die Kinder und das Ding rasch miteinander in Kontakt.
Im weiteren Verlauf wird sehr ideenreich gezeigt, was die Kinder alles unternehmen, um das Findelding dorthin zu bringen, wo es hingehört, wo es Heimat findet und wo es sich wohl fühlt. Am Ende des Stückes scheinen sie den richtigen Ort gefunden zu haben.
Sozusagen im Epilog steht das Findelding zunächst wieder alleine auf der Bühne und ein Junge, der dem Findelding nun seine Stimme leiht, singt unglaublich schön und sehr berührend noch einmal das Lied „Ist da jemand“! Und da ist wirklich jemand! Die Kinder schieben nach und nach andere Findeldinge neben das große rote Findelding auf die Bühne und machen diese miteinander bekannt; alle freuen sich, spielen und tanzen ausgelassen miteinander und am Ende ziehen sich die Kinder zurück und lassen die Gemeinschaft der Findeldinge glücklich zurück.