Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Seetaxi in Lindau geplant
LINDAU (dik) - Wenn die Behörden es ihm erlauben, will Hotelier Karl Nitsche noch in diesem Sommer ein Seetaxi zwischen Seebrücke und Hafen pendeln lassen. Nicht nur Hotelgäste sollen dann vom Pumpenhäuschen am Europaplatz übers Wasser in den Hafen fahren und so die Lindauer Insel auf besondere Weise erfahren.
Nitsche arbeitet an der Idee bereits seit Jahren. Doch jetzt fehlt nur noch die Genehmigung durchs Landratsamt. Deshalb hat Nitsche bereits ein Schiff angeschafft und probiert das bei verschiedenen Windverhältnissen auf dem Bodensee aus.
Auslöser war, dass Nitsche sich mit seinem 90-Betten-Hotel Helvetia auf den Wettbewerb vorbereiten will, den er mit der Ansiedlung neuer Hotels in Lindau erwartet. Außerdem stellt sich auch für ihn die Frage, wo die Gäste auf Dauer parken sollen. Schon heute ist der Hausmeister an vielen Tagen drei Stunden lang damit befasst, Autos von Gästen auf den Beverplatz zu fahren oder von dort zu holen.
Da Nitsche sowieso gerne auf dem Wasser ist, lag die Idee eines Schiffsverkehrs nahe. Inzwischen hat er auch ein Boot gefunden, das kaum Tiefgang hat, aber etwa 20 Menschen transportieren kann, sogar wenn die Gepäck dabei haben. Im Hafen liegt das sogenannte Seetaxi eines französischen Herstellers, das nach seinen Wünschen umgebaut wurde. Es handelt sich um einen „superstabilen“sogenannten Quatrimaran mit vier Rümpfen, den ein Benzinmotor antreibt. Sollte Nitsche aber die Genehmigung für den Pendelverkehr bekommen, will er spätestens zur Gartenschau einen Elektromotor einbauen.
Unterhalb des Pumpenhäuschens will Nitsche eine Anlegestelle einrichten, nachdem die Behörden ihm dort den Bau eines Steges bereits ausgeredet haben. Dieser Platz sei für Gäste schnell zu erreichen, die ihr Auto am Karl-Bever-Platz abgestellt haben. Im Hafen soll das Boot zunächst am Steg hinter dem Mangturm anlegen. Später ist auch ein Anleger direkt neben dem Mangturm denkbar.
Eine Fahrt dauert knapp zehn Minuten und soll fünf Euro kosten. Noch wartet das Landratsamt auf die naturschutzrechtliche Verträglichkeitsabschätzung eines Fachgutachters, der die Folgen des Schiffsverkehrs für Wasservögel prüfen soll.
Während Nitsche vom umweltfreundlichen Verkehr über den See schwärmt, sind Behörden skeptisch. Denn vor allem während der Mauser im Sommer bräuchten einige Wasservögel Ruhe, schreibt Angela Wolf von der Pressestelle des Landratsamts. Da sind also noch viele weitere Gespräche nötig.