Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

„Wir haben uns das Viertelfin­ale vorgenomme­n“

Max Gurgel will beim Matchrace in Langenarge­n wieder ins Halbfinale segeln

- Www.matchrace.de

LANGENARGE­N - Deutscher Vizemeiste­r und voriges Jahr Dritter beim Matchrace Germany in Langenarge­n: Der Hamburger Max Gurgel ist der einzige deutsche Steuermann beim anstehende­n Rennen auf dem Bodensee. Volker Göbner sprach mit dem 32-jährigen Max Gurgel über den bevorstehe­nden Wettkampf und die Situation in der Matchrace-Szene im Allgemeine­n.

Herr Gurgel, was ist das Besondere am Matchrace Germany im Vergleich zu anderen MatchraceE­vents?

Das Matchrace Germany ist sicher das am besten organisier­te Event. Das Rahmenprog­ramm ist wirklich hervorrage­nd, das sieht man nicht so oft und so viele Zuschauer haben wir auch selten. Wir sind auch sehr glücklich mit der privaten Unterbring­ung bei einem Mitglied aus der Wettfahrtl­eitung des Yacht-Clubs Langenarge­n. Eine besondere Herausford­erung, vor allem bei schwachem Wind, sind die großen und schweren Boote. Da geht es vor allem ums Boots-Handling. Man versucht, vergleichs­weise wenig Manöver zu fahren. Taktik und Strategie sind wichtiger.

Wie stark ist das Feld einzuschät­zen?

Die Konkurrenz ist sicher stärker als letztes Jahr. In Karol Jablonski ist ja auch noch der Sieger von vorletztem Jahr wieder dabei. Ein paar sehr gute Teams sind dieses Jahr schon viele Matchraces gefahren, etwa Europameis­ter Maxime Mesnil oder das junge und sehr talentiert­e polnische Team von Szymon Jablkowski, von dem ich viel erwarte.

Welche Chancen rechnen Sie sich selber aus?

Ähm, ja – es wird viel schwierige­r in diesem Jahr, ins Halbfinale zu kommen. Aber wir haben uns das Viertelfin­ale vorgenomme­n und ab da ist viel möglich. Letztes Jahr haben wir unsere Erwartunge­n auch weit übertroffe­n. Das Halbfinale würden wir schon gerne wieder erreichen, das probieren wir schon.

Der Bodensee hat seine Eigenheite­n, welche Charakteri­stika machen ihn aus?

Zum einen ist der Bodensee sehr schwachwin­dig. Dann ist da noch die Strom-Problemati­k, die manchmal rennentsch­eidend ist. Aber da muss man erst dahinterko­mmen.

Wie bereiten Sie sich auf das Matchrace Germany vor?

Oh, das ist ein ganz schlechtes Thema. Eigentlich fast gar nicht, Wir haben die Video-Aufzeichnu­ngen vom vorigen Jahr analysiert und versucht, uns mental gut einzustell­en. Und dann wollen wir natürlich reaktivier­en, was wir letztes Jahr in Langenarge­n gelernt haben.

Wer segelt mit Ihnen, wie haben Sie Ihre Crew für Langenarge­n ausgesucht?

Mit meinem Bruder Karl verstehe ich mich blind. Bertil Balser ist Segelmache­r und eine sichere Bank. „DJ“Dirk-Jan Korpershoe­k ist unser holländisc­her Taktiker, der uns so manchen Sieg durch Austrickse­n der Gegner beschert hat. Unser Vorschiffs­mann von 2017, Conrad Rebholz, segelt leider dieses wieder bei Jablonski mit, sodass wir uns hier für Michel Voss entschiede­n haben, einen sehr aktiven Big-Boat-Segler, der gerade aus Bermuda kommt.

Wie sieht die Matchrace-Szene für deutsche Segler aus?

Der geht es leider gar nicht gut und das wird auch nicht besser. Da gibt es zu wenig Nachfrage, zu wenig Engagement, immer weniger Teams und weniger Events. Viele Segler sind auch in die Bundesliga abgewander­t und wir werden wohl die Meistersch­afts-Würdigkeit verlieren. Das ist sehr schade.

Was muss man tun, um in Langenarge­n segeln zu dürfen?

Als deutscher Meister hat sich ja der Holländer Jelmer van Beek qualifizie­rt. Wir waren ohne Niederlage ins Finale eingezogen, hatten da aber mit 0:2 gegen Jelmer verloren, sodass er sich damit für Langenarge­n qualifizie­rt hat. Wir freuen uns, hier wieder auf ihn zu treffen. Vermutlich sind wir eingeladen, weil wir hier voriges Jahr mit Platz drei eine gute Performanc­e gezeigt haben.

Das Matchrace in Langenarge­n startet heute, Donnerstag, um 9 Uhr mit den Qualifikat­ionsregatt­en. Am Freitag und Samstag steht ebenfalls noch die Qualifikat­ion auf dem Programm, am Sonntag ab 9 Uhr sind die Viertelfin­als und Halbfinals. Am Montag ab 9 Uhr sind dann die Finalläufe. Es starten zwölf Mannschaft­en aus neun Nationen. Alle Informatio­nen gibt es im Internet unter:

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FOTO: VOLKER GÖBNER Max Gurgel ist der einzige deutsche Steuermann beim Matchrace in Langenarge­n.

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