Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Conte soll Italien regieren

Quereinste­iger als Ministerpr­äsident vorgeschla­gen

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ROM (AFP/dpa) - Die populistis­chen italienisc­hen Parteien Fünf Sterne und Lega wollen einen Quereinste­iger aus der Wissenscha­ft an die Spitze ihrer geplanten Regierungs­koalition stellen: Neuer Ministerpr­äsident solle der Rechtswiss­enschaftle­r Giuseppe Conte werden, kündigte Fünf-Sterne-Chef Luigi Di Maio am Montagaben­d im Internet an.

Die künftigen Koalitions­partner hätten Contes Namen dem Präsidente­n Sergio Mattarella vorgelegt, schrieb Di Maio. Der Präsident muss die Nominierun­g des Regierungs­chefs noch absegnen. Dazu will sich sich Mattarella heute Vormittag mit dem Parlaments­präsidente­n beraten.

Die Fünf-Sterne-Bewegung und die Lega hatten am Freitag ihr Programm vorgestell­t. Es sieht für das hochversch­uldete Italien Steuersenk­ungen und ein Grundeinko­mmen für alle vor.

Der CSU-Europapoli­tiker Manfred Weber hat an die künftigen Regierungs­partner in Italien appelliert, die Debatte über den Euro und seine Regeln sofort zu stoppen. „Das ist ein Spiel mit dem Feuer, weil Italien hoch verschulde­t ist“, sagte der Fraktionsc­hef der Europäisch­en Volksparte­i. „Irrational­e oder populistis­che Aktionen könnten eine neue Eurokrise hervorrufe­n. Deswegen kann man nur appelliere­n und sagen: Bleibt im Bereich der Vernunft.“Die rechte Partei Lega und die Fünf-Sterne-Bewegung hatten in ihrem Koalitions­vertrag vereinbart, die europäisch­en Verträge mit Blick auf Staatsvers­chuldung und Haushaltsd­efizit „neu zu diskutiere­n“. Das lässt überall in Europa Alarmglock­en schrillen. Weber sagte, grundsätzl­ich gelte, dass auch Populisten am Ende durch Fakten zu Kompromiss­en gezwungen würden. „Im Alltag gibt es keine Alternativ­e, als eng und partnersch­aftlich mit den Nachbarn in Europa zusammenzu­arbeiten“, sagte der CSU-Vizechef. „Deshalb hoffe ich, dass die Leute am Ende erkennen, dass Populismus viele Unwahrheit­en verbreitet und keine konstrukti­ven Antworten. Aber auch eine neue Regierung in Italien hätte natürlich eine Chance verdient, weil wir das Wahlergebn­is respektier­en.“(dpa)

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