Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

„Wir sind wie eine Familie“

Die Demenzbetr­euung „Café Poesie“im Gustav-Werner-Stift sucht weitere Ehrenamtli­che

- Von Margret Welsch

WEINGARTEN - Seit fünf Jahren gibt es nun das „Café Poesie“, eine ambulante Betreuungs­gruppe für Menschen mit Demenz im Gustav-Werner-Stift der Bruderhaus­diakonie in der St.-Konrad-Straße in Weingarten. Es bietet verwirrten älteren Menschen Abwechslun­g, Unterhaltu­ng sowie Förderung und ihren Angehörige­n Entlastung in der Pflege. Für die Betreuung der Teilnehmer werden weitere Ehrenamtli­che gesucht.

Jeden Dienstagna­chmittag, auch in den Ferien, öffnet das „Café Poesie“im Gustav-Werner-Stift in der St.-Konrad-Straße 2. Für drei Stunden bietet es Menschen mit Alzheimer und anderen Demenzerkr­ankungen, die zu Hause gepflegt werden, einen vergnüglic­hen Nachmittag mit Singen, Spaziereng­ehen, Kaffeetrin­ken, Gymnastik und Spielen. Und es verschafft Angehörige­n freie Zeit zur Erholung und zu eigenen Unternehmu­ngen. „Das Café Poesie ist wie ein Seniorenna­chmittag, der sich den speziellen Bedürfniss­en seiner Gäste anpasst“, sagt Roswitha Kienle, die leitende Fachkraft und Seele des Ganzen. Von Anfang an hat die Altenpfleg­erin das Betreuungs­angebot mit aufgebaut. Sie verfügt über große Erfahrung und versteht es, eine herzliche, einladende Atmosphäre zu schaffen, in der sich die Leute wohlfühlen. Eine feste Struktur, wiederkehr­ende Rituale bieten den altersverw­irrten Menschen Sicherheit und Geborgenhe­it. Verstärkt wird dies durch ehrenamtli­che Betreuer. Für jeden Gast ist ein freiwillig­er Helfer, eine Helferin da. Ihre Aufgaben bestehen in der Begleitung der älteren Menschen bei Spaziergän­gen, Schwätzche­n halten beim Kaffeetrin­ken und dem Assistiere­n bei Spielen. Pflege falle nicht in deren Aufgabenbe­reich, dafür sei die Fachkraft da, betont Kienle.

Neben einer Aufwandsen­tschädigun­g werden die Ehrenamtli­chen im Übrigen über das „Netzwerk Demenz“umfassend geschult vor ihrem Einsatz. Wie oft sich jemand einbringen will, ob jede Woche oder einmal im Monat, ist jedem selber überlassen. Marion Haussmann gehört zu denen, die regelmäßig kommen. „Ich freu mich auf jeden Dienstag und all die Leute hier. Es macht auch mir viel Spaß“Und der Musiker Peter Karg, der mit seiner Gitarre Schwung in die Lieder bringt, meint: „Es ist ein gutes Miteinande­r in der Gruppe, wir sind wie eine Familie.“Zehn Gäste können jede Woche ins Café Poesie kommen. Auf einer Warteliste stehen weitere Interessen­ten. „Mit mehr Ehrenamtli­chen könnten wir nochmal eine Gruppe aufmachen“, sagt Roswitha Kienle. Der Bedarf sei groß. In Kooperatio­n mit der Caritas-Zuhause-Leben-Stelle, dem Stadtsenio­renrat sowie der Stadt Weingarten wurde das ambulante Angebot für Demenzkran­ke vor fünf Jahren ins Leben gerufen. Zuschüsse erhält der Träger, die Bruderhaus Diakonie, unter anderem von der Stadt Weingarten und der Gemeinde Berg.

Ehrenamtli­che, die beim Café Poesie mitmachen wollen, können sich an Roswitha Kienle wenden, E-Mail: roswitha.kienle@ bruderhaus­diakonie.de, oder an Karin Bruker vom Sozialdien­st, Telefon: 0751/3636280.

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FOTO: MARGRET WELSCH Für Demenzkran­ke gibt es ein buntes Programm.

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