Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
„Wir sind wie eine Familie“
Die Demenzbetreuung „Café Poesie“im Gustav-Werner-Stift sucht weitere Ehrenamtliche
WEINGARTEN - Seit fünf Jahren gibt es nun das „Café Poesie“, eine ambulante Betreuungsgruppe für Menschen mit Demenz im Gustav-Werner-Stift der Bruderhausdiakonie in der St.-Konrad-Straße in Weingarten. Es bietet verwirrten älteren Menschen Abwechslung, Unterhaltung sowie Förderung und ihren Angehörigen Entlastung in der Pflege. Für die Betreuung der Teilnehmer werden weitere Ehrenamtliche gesucht.
Jeden Dienstagnachmittag, auch in den Ferien, öffnet das „Café Poesie“im Gustav-Werner-Stift in der St.-Konrad-Straße 2. Für drei Stunden bietet es Menschen mit Alzheimer und anderen Demenzerkrankungen, die zu Hause gepflegt werden, einen vergnüglichen Nachmittag mit Singen, Spazierengehen, Kaffeetrinken, Gymnastik und Spielen. Und es verschafft Angehörigen freie Zeit zur Erholung und zu eigenen Unternehmungen. „Das Café Poesie ist wie ein Seniorennachmittag, der sich den speziellen Bedürfnissen seiner Gäste anpasst“, sagt Roswitha Kienle, die leitende Fachkraft und Seele des Ganzen. Von Anfang an hat die Altenpflegerin das Betreuungsangebot mit aufgebaut. Sie verfügt über große Erfahrung und versteht es, eine herzliche, einladende Atmosphäre zu schaffen, in der sich die Leute wohlfühlen. Eine feste Struktur, wiederkehrende Rituale bieten den altersverwirrten Menschen Sicherheit und Geborgenheit. Verstärkt wird dies durch ehrenamtliche Betreuer. Für jeden Gast ist ein freiwilliger Helfer, eine Helferin da. Ihre Aufgaben bestehen in der Begleitung der älteren Menschen bei Spaziergängen, Schwätzchen halten beim Kaffeetrinken und dem Assistieren bei Spielen. Pflege falle nicht in deren Aufgabenbereich, dafür sei die Fachkraft da, betont Kienle.
Neben einer Aufwandsentschädigung werden die Ehrenamtlichen im Übrigen über das „Netzwerk Demenz“umfassend geschult vor ihrem Einsatz. Wie oft sich jemand einbringen will, ob jede Woche oder einmal im Monat, ist jedem selber überlassen. Marion Haussmann gehört zu denen, die regelmäßig kommen. „Ich freu mich auf jeden Dienstag und all die Leute hier. Es macht auch mir viel Spaß“Und der Musiker Peter Karg, der mit seiner Gitarre Schwung in die Lieder bringt, meint: „Es ist ein gutes Miteinander in der Gruppe, wir sind wie eine Familie.“Zehn Gäste können jede Woche ins Café Poesie kommen. Auf einer Warteliste stehen weitere Interessenten. „Mit mehr Ehrenamtlichen könnten wir nochmal eine Gruppe aufmachen“, sagt Roswitha Kienle. Der Bedarf sei groß. In Kooperation mit der Caritas-Zuhause-Leben-Stelle, dem Stadtseniorenrat sowie der Stadt Weingarten wurde das ambulante Angebot für Demenzkranke vor fünf Jahren ins Leben gerufen. Zuschüsse erhält der Träger, die Bruderhaus Diakonie, unter anderem von der Stadt Weingarten und der Gemeinde Berg.
Ehrenamtliche, die beim Café Poesie mitmachen wollen, können sich an Roswitha Kienle wenden, E-Mail: roswitha.kienle@ bruderhausdiakonie.de, oder an Karin Bruker vom Sozialdienst, Telefon: 0751/3636280.