Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Segeln wie ein Schweizer Uhrwerk
Eric Monnin gewinnt wie im Vorjahr das Match Race Germany in Langenargen
LANGENARGEN - Eric Monnin und sein fünfköpfiges Albert Riele Swiss Team sind zum zweiten Mal nach 2017 Sieger des Match Race Germany in Langenargen. Die Schweizer gewannen das Finale gegen den Polen Karol Jablonski, den Sieger von 2016, mit seiner Crew vom Bodensee mit 3:0 bei leichtem Südwind am Montagnachmittag auf dem Bodensee. Das Rennen um Platz drei ging unerwartet an das russische Team von Vladimir Lipavsky aus Wladiwostok gegen Dejan Presens Crew aus Slowenien mit 2:0.
Fünf Tage Regattasport vom Feinsten erlebten die vor allem am Sonntag und Montag zahlreich nach Langenargen gekommenen Zuschauer. Schon die Vorrunde der zwölf Teams aus neun Nationen, in der jeder einmal gegen jeden segelte, hatte Monnin mit neun Siegen aus elf Rennen gewonnen. Er übersprang damit das Viertelfinale, in dem die nächstplatzierten sechs Teams im K.o-Modus segelten. Für den Hamburger Max Gurgel war hier Endstation, er kam insgesamt auf Rang fünf.
Der Finaltag begann einmal mehr mit Warten auf Wind. Wettfahrtleiter Rudi Magg vom ausrichtenden YachtClub Langenargen tippte auf 12 Uhr, dass der Wind einsetzen solle - und er hatte Recht. Das erste Rennen im kleinen Finale ging über die Startlinie. Lipavskys Taktiker deutete auf die linke Seite, zum See. Dort sehe er mehr Wind, verdeutlichte er seinem Steuermann – und auch er hatte Recht. Presen segelte nach dem Start nach rechts, aber Lipavsky war zuerst an der Luvtonne und segelte das Rennen nach Hause. Im zweiten Lauf war der Slowene erneut im Hintertreffen, setzte die Russen aber mit einigen Halsen bis auf die Ziellinie unter Druck. Lipavskys Vorsprung wurde zusehends kleiner, nur mit einem halben Meter kam er vor dem Gegner ins Ziel und gewann das auf zwei Siegpunkte angesetzte Duell um Platz drei. „Das Ergebnis spiegelt nicht wieder, wie intensiv das Match war“, sagte Lipavsky bei der Siegerehrung. Und Presen fügte an: „Wir waren nur heute etwas unglücklich. Aber wir werden nächstes Jahr stärker wieder zurückkommen.“
Sieg trotz doppelter Kurslänge
Unter strahlend blauem Himmel und fast sommerlichen Temperaturen hatte sich am Montagnachmittag ein Südwind mit fast zwei Beaufort stabilisiert, in dem die Rennen um das große Finale begannen. Hier ging es um drei Punkte. Monnin lag schon 2:0 vorne, als es ins dritte Rennen ging. Gleichauf kamen beide Boote an die Luvtonne. Doch statt auf den Vorwindkurs zurückzudrehen, blieb Jablonski auf Amwindkurs, hinderte auch den Gegner, Kurs auf die zweite Bahnmarke zu nehmen. „Wenn du beide Boote fast zum Stillstand bringst, kann das Leeboot als erstes abfallen und einen Vorsprung von ein oder zwei Bootslängen erringen. Dann ist man auf dem Vorwindkurs freier, sonst hat das hintere Boot einen Vorteil“, erläuterte Jablonski später, warum sie beinahe die doppelte Kurslänge segelten. „Wir waren darauf vorbereitet, das hat uns nicht aufgeregt“, erwiderte Monnin. Jablonskis Plan ging nicht auf. Monnin war immer einen Tick schneller. Irgendwann musste er doch abfallen, den Spinnaker setzen – aber Monnin kam vor ihm an die Leemarke, ließ sich den Vorsprung nicht mehr nehmen und verwandelte den „Matchball“zum 3:0.
„Wir waren gut, aber Eric ist exzellent gesegelt. Seine Crew ist eingespielt wie ein sehr teures Schweizer Uhrwerk“, gratulierte Karol Jablonski seinem Gegner. Der Pole mit deutschem Pass startet für den Bayerischen Yacht-Club und segelte mit Adrian Bleninger, Michael Seifarth (beide vom YC Langenargen), Conrad Rebholz (Württembergischer YC) und Reinhard Brucker (Lindauer Segler-Club), die vom Publikum mit großem Applaus bedacht wurden.