Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Frankfurt krönt sich wieder zum deutschen Meister

Flyers aus Hessen gewinnen Finale der Trampolin-Bundesliga in der Weingarten­er Großsporth­alle – Ausrichter wird Dritter – Überragend­er Auftritt von Fabian Vogel

- Von Thorsten Kern

WEINGARTEN - Die Trampoline­r des TV Weingarten haben den dritten Titel in eigener Halle verpasst. Im Endkampf der Bundesliga musste sich der TVW am Samstagabe­nd dem Titelverte­idiger Frankfurt Flyers und dem starken Aufsteiger SC Cottbus geschlagen geben. Die Sportverei­nigung Brackwede aus Bielefeld hatte große Personalso­rgen und musste sich mit Platz vier begnügen.

Bereits vor dem Finale in der Großsporth­alle waren die Rollen klar verteilt. Frankfurt, der Vorjahress­ieger, und Cottbus, mit einer jungen Mannschaft aus Internatss­chülern angetreten, waren die Favoriten auf die Meistersch­aft. Der TV Weingarten als Ausrichter wollte auf jeden Fall den finalen Durchgang erreichen. Dazu musste der TVW nach der Pflicht und dem ersten Kürdurchga­ng mindestens Dritter werden – also hieß es, vor der SV Brackwede zu landen.

Die besten vier Ergebnisse zählen

Das klappte souverän. Einerseits, weil Weingarten gute Übungen zeigte – allen voran Fabian Vogel und Tim-Oliver Geßwein sowie Luisa Ganter, beste Springerin des Finales. Anderersei­ts, weil die Bielefelde­r nur mit vier Turnern nach Weingarten gekommen waren und somit auf Streicherg­ebnisse verzichten mussten. Mit maximal sechs Springern dürfte jeder Verein in die Durchgänge gehen, die besten vier Ergebnisse wurden addiert.

Der Plan der SVB war ein anderer. Mit acht Turnern wollten sie eigentlich nach Oberschwab­en kommen. Doch drei wurden krank, einer kam offenbar nicht zum vereinbart­en Treffpunkt. Der Vorteil lag also von Beginn an beim TVW. Und schon nach der Pflicht hatte Weingarten mehr als fünf Punkte Vorsprung vor Brackwede.

Die Plätze eins und zwei schienen vergeben zu sein. Frankfurt, angeführt von Matthias Schuldt, dem besten Turner der Bundesliga­saison, gewann den ersten Durchgang mit 177,350 Punkten vor dem SC Cottbus (174,670), dem TVW (171,900) und Brackwede (166,570). Weil im Finale auch die Zeit in der Luft, die „time of fly“, gewertet wurde, hatten die Flyers und die Lausitzer Vorteile.

Doch in der ersten Kür patzte Frankfurt. Sowohl Darion Wren als auch Schuldt berührten die Matten auf dem Gerät und brachten so nicht die geforderte­n zehn Sprünge in die Wertung. Weingarten dagegen zeigte im Heimspiel keine Nervosität. Louisa Ganter, Naomi Koidl, Bianca Schubert, Moritz Mücke, Tim-Oliver Geßwein und Fabian Vogel lieferten gute Übungen ab. Speziell Vogel – Ex-Schüler des Cottbuser Internats – verdiente sich das Prädikat Weltklasse. Für seine Kür bekam der TVWTurner 59,070 Punkte, ein überragend­er Wert. Da kam kein anderer Springer auch nur ansatzweis­e heran. Die zweitbeste Wertung im zweiten Durchgang erhielt der Cottbuser Caio Lauxterman­n (55,485). Auch Geßwein überzeugte mit 55,340 Punkten. Den Kürdurchga­ng gewannen

die Ostdeutsch­en dennoch deutlich mit 214,395 Punkten vor Weingarten (208,230), Frankfurt (198,650) und Brackwede (194,170).

Für die gebeutelte­n Bielefelde­r war dann Schluss, sie durften im Finaldurch­gang nicht mehr mitmischen. Die Weingarten­er hatten zwar nach Pflicht und Kür vier Punkte mehr als Frankfurt, doch das spielte keine Rolle mehr. Denn vor dem entscheide­nden Durchgang wurden die bisherigen Ergebnisse gestrichen, es ging bei null los.

Nach den bisherigen Übungen ging Cottbus als erster Anwärter auf die Meistersch­aft in den finalen Durchgang. Doch Frankfurt wurde für sein Risiko, auf schwerere Übungen zu setzen, belohnt. Zwar sprang Wren erneut auf die Abdeckung, aber seine Teamkolleg­en hatten so gut wie keine Wackler drin. Schuldt kam auf 58,330 Punkte, Niklas Oellig auf 56,425 und Cüneyt Emir auf 56,140. In Summe kamen die Flyers im Finale auf 218,595 Punkte und holten sich so doch noch die Meistersch­aft. Cottbus kam auf 213,085 Punkte, Weingarten auf 210,295.

TVW spendet Preisgeld

Einer stellte dennoch alle anderen in den Schatten. Fabian Vogel setzte in der letzten Übung noch mal eins drauf und erhielt 59,630 Punkte. Auch Geßwein glänzte mit 56,565 Punkten. „Wir sind total glücklich mit Platz drei“, sagte Trainerin Tanja Vidakovic. Zudem stellte der TVW in Vogel den besten Turner des Tages und in Ganter die erfolgreic­hste Turnerin.

Die 300 Euro Preisgeld für Platz drei spendete das TVW-Team Tabea Schoch, die seit einem Trainingsu­nfall im Rollstuhl sitzt. „Dein Glück bedeutet uns mehr als jede Medaille“, sagte Vidakovic.

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FOTO: ELKE OBSER Fabian Vogel vom TV Weingarten zeigte sich beim Bundesliga-Finale in Weltklasse­form.
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FOTO: ELKE OBSER Louisa Ganter war die beste Turnerin des Finales.

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