Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Und zum Schluss singt das Publikum
Kammermusikvereinigung Baienfurt lud ein zur Frühlingsserenade
BAIENFURT - Zwei Wochen vor Sommerbeginn hatte die Kammermusikvereinigung Baienfurt zu ihrer traditionellen „Frühlingsserenade“in die Gemeindehalle eingeladen. Bei sommerlichen Temperaturen draußen wie drinnen bewiesen die 21 Mitglieder des gut aufgestellten Orchesters mit ihrem abwechslungsreichen Programm nicht nur musikalische Kondition, sondern vermittelten dem Publikum auch eine heiter beschwingte Stimmung.
Mit zehn Violinen, zwei Bratschen, drei Celli und dem Kontrabass, der im Laufe des fünfviertel Stunden dauernden Konzerts immer wieder eine perkussive Grundstruktur vorgab, bildeten die Streicher zusammen mit der fünfköpfigen Bläsergruppe ein homogenes Ensemble, zu dem jetzt viele Jüngere und 15 Musikerinnen zählen.
Seit 30 Jahren leitet Dirigent Hubert Falkner die Kammermusikvereinigung und schaffte es auch diesmal wieder, altvertraute klassische Werke wie auch Evergreens der leichten Muse oder Filmmusik zu einem unterhaltsamen und vielfarbigen Programm zusammenzufügen.
In Christoph Willibald Glucks „Reigen seliger Geister“für Flöte und Orchester aus der Oper „Orfeo ed Euridice“führte die Flöte von Claudia Schmid sicher und farbenreich das Orchester an. Die „Sieben Contretänze“von Beethoven danach ließen – obwohl nur gut zwei Jahrzehnte später und um 1800 geschrieben – eine ganz andere Zeit vor dem geistigen Auge erstehen, wie auch Franz Schuberts „Militär-Marsch“op. 51 Nr. 1 von 1822 eher heiter und beschwingt klang und durchaus nicht martialisch.
Mit Verdi-Melodien aus der Oper „Rigoletto“ging es weiter und bei Karl Komzaks „Volksliedchen und Märchen“hatten die souveränen Bläser einen großen Auftritt. Mit Johann Strauß und dem Walzer „Rosen aus dem Süden“leitete das Programm über zur gemütvollen „Fantasia on Greensleeves“. Ein Highlight war „Gabriels Oboe“aus dem Film „The Mission“von Ennio Morricone, das von Ronja Knoll so perfekt wie seelenvoll zuerst mit der Oboe eingelei- tet und dann von Claudia Schmids Flöte aufgenommen wurde. Dafür ernteten die beiden Bläserinnen einen besonderen Applaus. Den Abschluss machten Nino Rotas „Love Theme“aus dem Film „Der Pate“und ein Medley aus Leonard Bernsteins „West Side Story“, in dem der von Peter Wagerer gespielte Kontrabass nicht nur musikalisch, sondern perkussiv den Grundton bildete.
Nach einem Programm – diesmal ohne Pause – durfte das Publikum bei der Zugabe mitwirken und so sangen alle zusammen noch „Guten Abend, gute Nacht“. Die erste Strophe gelang allgemein textsicher, bei der zweiten wurde es schon etwas eng, aber Mitsummen galt ja auch. Und draußen zwitscherten an dem schönen Abend noch die Vögel.