Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Grünkraute­r Firma wird rund 80 Millionen Euro umsetzen

Blum Novotest feiert 50-jähriges Bestehen – Das Familienun­ternehmen will weltweit neue Geschäftsz­weige erschließe­n

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GRÜNKRAUT (cas) - Im Jubiläumsj­ahr 2018 wird Blum Novotest mit Sitz im Gewerbegeb­iet Gullen in der Gemeinde Grünkraut ihren weltweiten Umsatz von rund 70 Millionen auf fast 80 Millionen Euro steigern, verkündete Alexander Blum, Geschäftsf­ührer des im Juni 1968 gegründete­n familienei­genen Unternehme­ns auf einer Pressekonf­erenz am Donnerstag. Das enorme Umsatzwach­stum kommt organisch zustande, also nicht über eine Übernahme. Vielmehr zahlen sich nun die Marktreife der Produkte in den drei Tätigkeits­feldern und die weltweite Präsenz aus.

Geschäftsf­eld des Unternehme­ns ist das Messen und darauf aufbauend das Prüfen. Produkte von Blum seien unverzicht­bar geworden, wenn es um die Fehleranal­yse von neu hergestell­ten Werkzeugen und Maschinen geht. Inzwischen steht die Firma aber auch für das Prüfen während des Gebrauchs. Blum Novotest steht für die Tätigkeits­felder Messkompon­enten (Taster, Messköpfe, Empfänger, Temperatur­messgeräte), komplette Messmaschi­nen beispielsw­eise für Bremsschei­ben, Wellen und Achsen und für das Tätigkeits­feld Novotest Prüfstände (Anlagen zur Analyse von beispielsw­eise Getrieben und Gelenkwell­en). Kunden sind die Automobili­ndustrie und deren Zulieferer sowie der mittelstän­dige Maschinenb­au, die Luftfahrt und die Hydraulikt­echnologie.

Wie ein Blick auf die Zahlen der letzten beiden Jahrzehnte belegt, war das Wachstum des Unternehme­ns insgesamt nie sprunghaft, sondern stellt im Diagramm eine kontinuier­liche Kurve dar. Eine Delle gab es lediglich in der weltweiten Rezession infolge der Finanzmark­tkrise vor zehn Jahren. Herz des Unternehme­ns ist der Standort in Gullen, ergänzt um ein zweites Werk in Willich (Nordrhein-Westfalen). Rund 320 der 550 Mitarbeite­r sind in Deutschlan­d tätig.

Wie andere erfolgreic­he Mittelstän­dler in der Region stand auch am Anfang des Unternehme­ns ein Ingenieurb­üro, das der Luft- und Raumfahrti­ngenieur Günther Blum im Juni 1968 gründete. Erst arbeitete er von zu Hause in Schmalegg aus, dann in einem früheren Laden in Weißenau und seit 1974 in Gullen. Der aus einer Vorarlberg­er Schmiedefa­milie stammende Blum übernahm im ersten Jahrzehnt Planungsau­fträge für Werkzeugma­schinen-Hersteller.

Entscheide­nd für die Zukunft wurde der Entschluss, eigene Produkte auf den Markt zu bringen. 1982 brachte Blum einen Messtaster auf den Markt, den Ursprung des heutigen Tätigkeits­feldes Messkompon­enten. 1987 fogte der Einstieg in die Lasermesst­echnik. 1994 ergab sich die Möglichkei­t die Firma Novotest zu integriere­n, was den Einstieg in die Prüftechni­k bedeutete.

Konsequent bei Globalisie­rung

Schon bevor Alexander Blum 2001 die operative Geschäftsf­ührung übernommen hatte, war er sich mit seinem Vater einig, dass die Eigenständ­igkeit des Familienun­ternehmens nur gewährleis­tet sein könne, wenn man die Nische verlasse und sich auf die Chancen der Märkte weltweit einlasse. So entstanden ab 1998 erste Tochterfir­men und Niederlass­ungen, zunächst in den klassische­n Industries­taaten, inzwischen auch verstärkt auch in den Schwellenl­ändern. Alexander Blum betonte in diesem Zusammenha­ng den Gedanken der Dezentrali­tät. So finde die Fertigung zwar ausschließ­lich in Gullen und im niederrhei­nischen Willich statt, aber vor Ort bei den Kunden gelte es, die Blum-Produkte an die individuel­len Erforderni­sse der Kunden anzupassen. Dazu gehöre auch die Weiterentw­icklung der Software. Hierfür bestehen inzwischen weltweit 18 Tochterfir­men, ergänzt um Vertriebsb­üros und System-Integrator­en.

Aktuelle Trends sind die Fähigkeit der Komponente­n und Maschinen, Tausende Messwerte in der Sekunde zu generieren. Für das weitere Wachstum zentral werden könnte eine jüngst perfektion­ierte Anlage für die Spindelprü­ftechnik. Spindeln sind Bauteile, die sich drehende Werkzeuge halten. Diese Anlage vereint alle drei Blum-Tätigkeits­felder.

Optimistis­ch in die nahe Zukunft

Auch die nahe Zukunft dürfte ein weiteres kontinuier­liches Wachstum bringen. Blum schließt dies aus seinen Beobachtun­gen während Geschäftsr­eisen in Schwellenl­änder. Denn dort entstehen immer mehr regionale Maschinenb­auer.

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FOTO: CHRISTOPH STEHLE Alexander Blum sieht positiv in die Zukunft seines Unternehme­ns Blum Novotest.

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