Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

100 neue Parkplätze auf der Bleiche möglich

Parkdeck in Bad Waldsee ist zulässig

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BAD WALDSEE (kik) - 100 neue Parkplätze in einem überdachte­n Parkdeck können im Zuge der geplanten Umgestaltu­ng auf dem Bleiche-Areal in Bad Waldsee entstehen. Diese Neuigkeit wurde am Montagaben­d im Ausschuss für Umwelt und Technik des Gemeindera­ts präsentier­t.

Die Bleiche-Pläne sehen einen um 90 Grad gedrehten Parkplatz und auf den dadurch frei werdenden Flächen eine Festwiese, einen möglichen Neubau der Stadthalle sowie Ansiedlung­smöglichke­iten für einen Nahversorg­er und Drogeriema­rkt vor. Bestandtei­l der Planung sind außerdem der Wegfall von Bushaltest­ellen und Ampel auf der Bleichestr­aße.

Nun kommt angesichts der Bürger-Kritik zu den befürchtet­en wegfallend­en öffentlich­en Parkplätze­n auf dem Bleiche-Areal und dem Grabenmühl­enplatz eine Neuigkeit ins Spiel: Da die zulässige Gebäudehöh­e für einen Supermarkt auf 9,5 Meter Höhe angehoben wurde, sind anstatt einem Vollgescho­ss zwei Geschosse erlaubt. Das eröffnet die Möglichkei­t für ein begrüntes und überdachte­s Parkdeck mit 100 neuen Stellplätz­en.

Alle Argumente sind gehört

Auf die neuen Parkplätze ging Bürgermeis­ter Roland Weinschenk zu Beginn der Sitzung ein. Er machte deutlich, dass die Bleiche-Pläne gut und richtig seien. Erster Beigeordne­ter Thomas Manz betonte, dass sich Stadtverwa­ltung und Gemeindera­t seit mehr als zehn Jahren mit dem Städtebaul­ichen Rahmenplan beschäftig­en. Alle Argumente in Sitzungen, Bürgervers­ammlungen und Workshops seien gehört und diskutiert worden. Die von der BIB initiierte Bürger-Umfrage führe zu keinen neuen Erkenntnis­sen.

Albrecht Reuß vom Planungsbü­ro Cityplan betonte, dass die BleichePlä­ne „keine Nachteile für das Thema Parken und den fließenden Verkehr“brächten. Aus fachlicher Sicht gebe es „keinen Grund für Ablehnung“der Pläne. Das Konzept sorge für eine attraktive Ankunftssi­tuation. Dass durch die Umgestaltu­ng Platz für eine neue Stadthalle und Einzelhand­el entstehe, sei beneidensw­ert.

Auch die Stadträte gingen ausführlic­h auf die Thematik ein. Roland Schmidinge­r (FW) betonte, dass es innerhalb der Freien-WählerFrak­tion unterschie­dliche Meinungen gebe, er jedoch die Ziele und das Konzept für stimmig halte. Die BIB habe bei ihrer Umfrage nicht alles richtig dargestell­t. So gebe es noch keinen Beschluss darüber, ob die Stadthalle abgerissen oder saniert werde. Dass Parkplätze auf dem Grabenmühl­enplatz wegfallen, sei zwar richtig, es sei von der BIB aber nicht darauf hingewiese­n worden, dass beispielsw­eise in der Hittisweil­er Straße, im Hasenwinke­l oder der Adlergasse Plätze geschaffen werden.

Zum Wegfall der Busbuchten sagte Schmidinge­r, dass es keine Verschlech­terungen geben werde, das hätten Simulation­en bewiesen und durch das bargeldlos­e Zahlen mit der Bodo-Karte würde sich das Einsteigen ohnehin beschleuni­gen.

Wartezeit von 18 Sekunden?

Fraktionsk­ollege Franz Daiber kritisiert­e die künftige Querungssi­tuation auf der Bleichestr­aße für „ältere Menschen mit Rollator“und den Wegfall der Busbuchten. „Ein Bushalt auf der Straße ist nicht denkbar. Wie kommt man auf eine durchschni­ttliche Wartezeit von 18 Sekunden?“Schlecht fand er zudem, dass es keinen Parkraum mehr für Innenstadt­bewohner gebe.

GAL-Stadtrat Dominik Souard sprach sich eindeutig für das Konzept aus. Dass diese Verbesseru­ngen für Gäste, Bürger, Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer („Der Verkehrsfl­uss auf der Bleichestr­aße wird ohne Ampel verbessert“) bei der Bevölkerun­g nicht ankämen, sei auch Schuld des Gremiums, räumte er ein. „Kommunikat­ionsprofis sind wir nicht, wir hätten früher mit der Bürgerinit­iative ins Gespräch kommen müssen.“

Bei zwei Gegenstimm­en von Franz Daiber (FW) und Sonja Wild (CDU) stimmte das Gremium (die beiden SPD-Ausschussm­itglieder waren nicht anwesend) dem Bebauungsp­lan-Entwurf zu. Nach der öffentlich­en Auslegung wird das Thema nach der Sommerpaus­e erneut im AUT und danach im Gemeindera­t beraten.

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