Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Nato will Nachschub in Ulm verbessern

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ULM (mö) - Die Nato wird in Ulm und Norfolk (Virginia) neue Kommandos für schnelle Truppen- und Materialtr­ansporte aufbauen. Das Hauptquart­ier in Ulm wird sich vor allem um Transportw­ege in den östlichen Mitgliedsl­ändern der Allianz kümmern: Nach dem Beitritt der Staaten war dieser Bereich vernachläs­sigt worden.

ULM - Generalleu­tnant Jürgen Knappe (Foto: mö), Befehlshab­er des Ulmer Multinatio­nalen Kommandos Operative Führung und verantwort­lich für den Aufbau des neuen Kommandos, begrüßt die NatoEntsch­eidung für Ulm: Sein „Ulmer Kommando“könne internatio­nal arbeiten, wie er im Gespräch mit Ludger Möllers sagt.

Herr General, welche Gründe haben die Nato bewogen, das neue Hauptquart­ier mit dem sperrigen Titel „Operatives Hauptquart­ier zum Erhalt der Operations­freiheit im Verantwort­ungsbereic­h des Supreme Allied Commander Europe (SACEUR)“beim „Ulmer Kommando“anzusiedel­n?

Natürlich hat die Nato in den vergangene­n Monaten ein Auge auf das „Ulmer Kommando“geworfen, denn wir haben ja den „Nato-TÜV“bestanden. Weiter hatte Deutschlan­d ja angeboten, das neue Kommando aufzubauen. Und dann lag es auf der Hand, einen Stab mit dem Aufbau zu beauftrage­n, der im Bereich der Streitkräf­teunterstü­tzung liegt und schon internatio­nal wie auch für Heer, Luftwaffe, Marine und Spezialkrä­fte arbeitet. Dann kommt man schnell auf Ulm.

Wie geht’s jetzt konkret weiter?

Ich erwarte, dass ich in zwei bis drei Wochen den Auftrag erhalten werde, einen Aufstellun­gsstab mit 20 bis 30 Mann einzuricht­en. Dieser wird nach den Vorgaben der Nato und der Streitkräf­tebasis eine Feinplanun­g übernehmen: Diese wird vor allem einen Vorschlag für die Größe des Stabes im Regelbetri­eb und bei einem Aufwuchs in Übungen und im Einsatz beinhalten. Was erwartet die Nato vom neuen Kommando? Was erwartet die Streitkräf­tebasis? Der Aufstellun­gsstab wird dann auch einen Vorschlag machen, wie groß das neue Kommando werden wird.

Mit welcher Größe rechnen Sie?

Im Regelbetri­eb könnte der Stab etwa 90 bis 100 Dienstpost­en umfassen: Dies wird sich aus der Feinauspla­nung ergeben. Dieser Stab ist zuständig für die Planungsar­beit und beinhaltet auch Spezialist­en für Transport und Logistik. Bei Großübunge­n oder im Einsatz könnte dieser Stab um 450 bis 500 Soldaten aufwachsen. Diese Soldaten sind Spezialist­en und stammen aus allen Bereichen des Ulmer Kommandos, aber auch aus den verschiede­nen Bereichen der Streitkräf­tebasis: unter anderem Feldjäger, weitere Logistikfa­chleute, Spezialist­en aus der zivil-militärisc­hen Zusammenar­beit, ABC-Abwehrfach­leute und auch Kräfte aus dem neuen Organisati­onsbereich Cyber- und Informatio­nsraum.

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