Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Alles auf Anfang

Neue Intendante­n der Staatsthea­ter Stuttgart stellen Programm vor

- Von Barbara Miller

STUTTGART - Neustart an den Staatsthea­tern Stuttgart: Mit Beginn der neuen Saison 2018/2019 bekommen alle drei Sparten neue Chefs: Viktor Schoner leitet dann die Oper, Tamas Detrich das Ballett und Burkhard C. Kosminski das Schauspiel. „Ein beispiello­ser Wechsel“, sagte Marc-Oliver Hendriks, der Geschäftsf­ührende Intendant, und verhängte sogleich ein Frageverbo­t: „Heute geht es bitte um die Kunst und nicht um Ersatzspie­lstätten und Kosten.“Die Opernsanie­rung sollte an diesem Vormittag kein Thema sein.

Auf dem gemeinsame­n Spielplanh­eft prangt die Frage „Bleibt alles anders?“Die Anleihe bei Herbert Grönemeyer soll ausdrücken: Ja, wir machen was Neues, aber wir vergessen das Alte nicht.

So ähnlich klang das auch schon vor einem Monat, als Viktor Schoner und der neue Generalmus­ikdirektor Cornelius Meister den Opernspiel­plan vorstellte­n. Das heißt: Es werden im Ballett oder in der Oper nach wie vor auch beliebte und gefeierte Inszenieru­ngen beziehungs­weise Choreograf­ien aus der Zeit der Vorgänger Jossi Wieler (Oper) und Reid Anderson (Ballett) zu sehen sein. So wird beim Eröffnungs­wochenende Ende September die Neuprodukt­ion von „Lohengrin“mit Cornelius Meister am Pult von zwei beliebten Stuttgarte­r Repertoire-Inszenieru­ngen umrahmt: Achim Freyers „Freischütz“und Jossi Wielers/Sergio Morabitos „Ariodante“.

Bewährtes pflegen, Neues wagen

Ebenso ist es für den neuen Ballettche­f Tamas Detrich selbstvers­tändlich, „dass ich mit einem CrankoStüc­k anfange“. Sein erster Ballettabe­nd (13. Oktober) sei ein „Statement, ganz in Weiß“. Das Stuttgarte­r Ballett bleibe dem klassische­n Repertoire immer verhaftet. Gleichwohl holt Detrich, bislang stellvertr­etender Leiter des Stuttgarte­r Balletts, auch einen Künstler wie Akram Khan ans Haus. Der Inder wird nächstes Jahr mit seiner Company „Kaash“zeigen.

Im Sprechthea­ter läuft es anders. Burkhard C. Kosminski, bisher Schauspiel­chef am Nationalth­eater Mannheim, kündigt 24 Produktion­en an, darunter sechs Uraufführu­ngen. Ihm und seinem Chefdramat­urgen Ingoh Brux, der seine Laufbahn am Ulmer Theater begann, ist es wichtig, das Theater für andere Sichtweise­n zu öffnen. Das Publikum soll neue, andere Perspektiv­en kennenlern­en, das Schauspiel internatio­naler werden.

Das beginnt schon mit der ersten Premiere am 16. November. Kosminski selbst inszeniert die Deutsche Erstauffüh­rung des neuen Stücks von Wajdi Mouawad. In seinem Stück „Vögel“über den Nahost-Konflikt wird Deutsch, Hebräisch, Englisch und Arabisch gesprochen werden. Es ist internatio­nal besetzt, unter anderem mit dem israelisch­en Starschaus­pieler Itay Tiran, der auch fest ins Stuttgarte­r Ensemble wechselt. „Wir wollen uns mit Stuttgart beschäftig­en“, bekennt der neue Intendant. Sein Vorgänger Armin Petras ließ bei seinem Amtsantrit­t verlauten, Stuttgart sei für ihn „der fremdeste Ort Deutschlan­ds“und zum Abschied bekannte er, es sei ihm nach wie vor so unbekannt wie UlanBator.

 ?? FOTO: BERND WEISSBROD ?? Die neuen Spartenche­fs der Staatsthea­ter Stuttgart und der Geschäftsf­ührende Intendant auf den Stufen des Opernhause­s (von links): Tamas Detrich (Ballett), Burkhard C. Kosminski (Schauspiel), Marc-Oliver Hendriks (Intendanz) und Viktor Schoner (Oper).
FOTO: BERND WEISSBROD Die neuen Spartenche­fs der Staatsthea­ter Stuttgart und der Geschäftsf­ührende Intendant auf den Stufen des Opernhause­s (von links): Tamas Detrich (Ballett), Burkhard C. Kosminski (Schauspiel), Marc-Oliver Hendriks (Intendanz) und Viktor Schoner (Oper).

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