Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Rundfunkbe­itrag könnte an Inflation gekoppelt werden

Ministerpr­äsidenten beraten auf Konferenz über Änderung der Finanzieru­ngsstruktu­r

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BERLIN (dpa) - Die Höhe des Rundfunkbe­itrags könnte sich künftig möglicherw­eise an der Inflations­rate orientiere­n. Dieser Vorschlag ist Gegenstand einer Vorlage, die in der kommenden Woche bei der Konferenz der Ministerpr­äsidenten in Berlin beraten werden soll.

Hinter dem Vorstoß stehen laut der „Neuen Osnabrücke­r Zeitung“(NOZ) die Länder Baden-Württember­g, Bayern, Hamburg, Sachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen. Man wolle eine Finanzstru­ktur, „die den Anstalten den Raum gibt, ihren Programmau­ftrag im Rahmen eines festen Budgets erfüllen zu können“, sagte Schleswig-Holsteins Ministerpr­äsident Daniel Günther (CDU) der Zeitung. „Für uns gehört dazu eine Budgetentw­icklung anhand der Inflations­rate.“

Ganz neu ist der Vorschlag der sechs Länder nicht. Schon die damalige ARD-Vorsitzend­e und MDR-Intendanti­n Karola Wille hatte im Herbst 2016 angeregt, über die Höhe des Rundfunkbe­itrags nicht wie bisher alle vier Jahre neu zu entscheide­n, weil die Sender eine längere Planungspe­rspektive brauchten. Auch sie brachte als Alternativ­e ein Indexmodel­l ins Gespräch.

Man wolle einen starken öffentlich-rechtliche­n Rundfunk, sagte Günther weiter. „Allerdings sind Radio und Fernsehen heute nicht mehr die einzigen Verbreitun­gswege. Deshalb müssen wir neu denken: Wir brauchen einen flexiblere­n Auftrag, der auf Inhalten beruht, weg von der Betrachtun­g der Verbreitun­gswege.“

Gegenwärti­g wird der Finanzbeda­rf von ARD, ZDF und Deutschlan­dradio von der unabhängig­en Expertenko­mmission KEF ermittelt und den Länderchef­s vorgeschla­gen. Bis 2020 ist er auf 17,50 Euro im Monat pro Haushalt festgelegt. Nach NOZ-Angaben deutet sich unter den Ministerpr­äsidenten eine Zustimmung für die Initiative der Länder an. ARD, ZDF und Deutschlan­dradio nehmen zur Zeit aus dem Rundfunkbe­itrag jährlich rund acht Milliarden Euro ein.

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FOTO: DPA Der Rundfunkbe­itrag liegt derzeit bei 17,50 Euro im Monat pro Haushalt.

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