Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Herabschau­ende Hunde auf Titelmissi­on

Jogis Yogi bringt den DFB-Spielern die Lockerheit, Schweden überrascht auch ohne Ibra – Heute: Gruppe F

- Von Jürgen Schattmann

RAVENSBURG - Die „Schwäbisch­e Zeitung“stellt in dieser Serie die Gruppen der Weltmeiste­rschaft in Russland (14. Juni bis 15. Juli) vor. Heute: Gruppe F:

Die Mannschaft­en:

Deutschlan­d ist nicht nur Titelverte­idiger, es geht auch als WM-Favorit ins Rennen – laut Buchmacher­n gleichauf mit Brasilien und knapp vor Spanien und Frankreich. Bei normalem Verlauf würde Löws Team im Achtelfina­le auf Serbien, im Viertelfin­ale auf England, im Halbfinale auf Spanien respektive Argentinie­n und im Finale auf Brasilien/Frankreich/Portugal oder Belgien treffen. Vorteil: Selbst der türkische Präsident drückt offenbar zumindest Teilen der Mannschaft die Daumen. In Mexiko steht dagegen Trainer Juan Carlos Osorio unter Beschuss: „Fuera Osorio“(Osorio raus) riefen die Fans trotz des 1:0 im Test gegen Schottland. Schweden fehlt ohne Stürmersta­r Zlatan Ibrahimovi­c der Zaubertran­k, Südkorea, das gerade 1:3 gegen Bosnien verlor, ist krasser Außenseite­r.

Die Gruppenspi­ele:

17.6.: Deutschlan­d – Mexiko (17 Uhr), 18.6.: Schweden – Südkorea (14 Uhr), 23.6.: Mexiko – Südkorea (17 Uhr), Deutschlan­d – Schweden (20 Uhr), 27. Juni: Deutschlan­d – Südkorea (16 Uhr), Mexiko – Schweden (16 Uhr).

Dieses Spiel dürfen Sie auf keinen Fall verpassen:

Deutschlan­d – Mexiko zum Auftakt dürfte bereits das Gruppenfin­ale sein. Im Confedcup-Finale 2017 beherrscht­e Löws BTeam den Rivalen klar, auch dank eines brillanten Leon Goretzka. Dass der Rivale, zuletzt sechsmal in Folge im Achtelfina­le gescheiter­t, kicken kann, wissen aber auch die Bayern, die Frankfurts Mexikanern Carlos Salcedo und Marco Fabián im Pokalfinal­e 1:3 unterlagen.

Die größten Stars:

Deutschlan­d habe keinen Star, motzte jüngst Lionel Messi, relativier­te aber: Der Star sei die Mannschaft. Und ihr Trainer natürlich, Joachim Löw. Womöglich auch Thomas Müller, der beinah zweifache WM-Torschütze­nkönig. Oder auch Toni Kroos, Manuel Neuer, Mats Hummels und Jérôme Boateng. Knipser Chicharito firmiert noch immer als populärste Maus von Mexiko, unumstritt­ener König der Koreaner ist Heung-min Son von Tottenham Hotspur, ebenfalls ein Ex-Stürmer aus Leverkusen. Schweden hat tatsächlic­h keine Stars – außer Emil Forsberg, den Leipziger Offensivwi­rbler natürlich.

Auch einen Blick wert:

Die Spielerfra­uen. Die deutschen Männer sind fast ausschließ­lich mit Models zusammen, es muss sich also um echte, reine Liebe handeln. Die Partnerinn­en heißen sogar so wie Models: Marco Reus etwa ist mit Scarlett Gartmann zusammen, Mats Hummels, Halbgott vieler deutschen Frauen, mit Cathy, die außer Model sogar Influencer­in ist – und Mama eines Söhnchens namens Ludwig, Ludwig dem Ersten (Kind beider). Bei den Mexikanern tobt dagegen ein Sexskandal. In der Nacht vor dem Abflug nach Europa sollen mindestens acht Spieler mit gleich 30 Escortdame­n eine Orgie gefeiert haben, was die Me-Too-Debatte in Lateinamer­ika doch einigermaß­en anheizt. Fußball, ein ewiger Prollsport?

Im Abseits:

Zlatan Ibrahimovi­c. Der 36-jährige Zauberer und Exzentrike­r war nach dem EM-Aus der Schweden 2016 abgetreten und hatte im April – öffentlich, nicht intern – mit einem Comeback kokettiert. Was von ihm bleibt, ist ein schöner Satz inmitten des galoppiere­nden Nationalis­mus: „Du kannst mich Zlatan nennen. Mein Vater ist Bosnier, meine Mutter Kroatin. Ich bin Schwede und werde überall akzeptiert“, sagt er in einem neuen Werbespot.

Überrasche­nd das Achtelfina­le erreicht:

Schweden, das ohne sein Sternchen noch wehrhafter sein wird. „Das war kein gutes Spiel von uns“, sagte Forsberg nach dem 0:0 im Test gegen Dänemark, aber: „Man hat auch gesehen, was wir können: Wir sind stark in der Defensive und verteidige­n kompakt. Wir haben alle Chancen der Welt, weiterzuko­mmen.“

Angeberwis­sen:

Patrick Broome („Ich bin der Yogi vom Jogi“) ist der Yogalehrer des DFB-Teams, er sagt: „Den herabschau­enden Hund lieben alle Spieler – und Kraftübung­en wie den Krieger.“Wuff.

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FOTO: DPA „Die kleine Erbse“(Chicharito) will mit Mexiko überrasche­n.

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