Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Ein sehenswert­er „Polizeiruf“

- Von Katja Waizenegge­r

Polizeiruf 110: In Flammen (So., ARD, 20.15 Uhr) -

Rostock hat ein Imageprobl­em. Denn kaum eine andere deutsche Stadt wird so stark mit dem braunen Sumpf in Verbindung gebracht. Wen wundert’s, dass die an sich schmucke Hansestadt als Schauplatz für den „Polizeiruf 110“dieses Thema durchdekli­niert? Und das wirklich gekonnt. Eines hat der Zuschauer nach diesem Krimi verstanden: Die Gründe dafür, sich rechtem Gedankengu­t zu nähern, sind so unterschie­dlich wie die Menschen, die sich in der Partei PFS (die fiktive Filmvarian­te der AfD) treffen.

Den Einstieg in diesen Kriminalfa­ll muss man allerdings erst ertragen. Eine Frau wird bei lebendigen Leib verbrannt. Die Tote ist Sylvia Schulte, die sich für die PFS für das Amt der Oberbürger­meisterin Rostocks beworben hat. Die Kommissare Katrin König (Anneke Kim Sarnau) und Alexander Bukow (Charly Hübner) ermitteln im Umfeld der Toten und fächern dabei das Spektrum rechter Gesinnung auf: Da ist der Ex-Mann mit seinen völkischen Siedlern auf dem Biobauernh­of, der Fraktionsv­orsitzende, der geschäftli­che Interessen verfolgt, und, ganz gegen den Strich gebürstet, Karim (Atheer Adel), Syrer und Assistent des Opfers. Bei ihm fragen sich Feind wie Freund, warum er Mitglied dieser Partei ist.

Die Leitfigur für den Zuschauer ist der von Hübner genial gespielte Bukow, der einen Rechten mit den Worten am Kragen packt: „Ich versteh’ dich. Aber ich hau’ dir trotzdem auf die Fresse.“Sehenswert.

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