Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
„Kleinere Geschäfte wurden nicht erwähnt“
Weil mich das Thema beschäftigt, nahm ich an der öffentlichen Sitzung teil. Die Verwaltungsspitze war vollständig vertreten. Mir wurde klar, die Stadtverwaltung will die Weihnachtsmarkt-Verlängerung bis zum 22. Dezember unbedingt. Diese Geschlossenheit und Entschlossenheit hatte eine starke Ausstrahlung. Das Stadtmarketing und das mächtige Wifo will man nicht einbremsen, es gibt praktisch keine Tabus mehr, sodass dieser extreme Fokus auf den Kommerz in Ravensburg wohl so weitergeht. Nicht erwähnt wurden die kleineren Geschäfte. Sie haben wegen des Weihnachtsmarkts zum Teil sogar Umsatzeinbußen.
Die Anwohner der Altstadt erwähnte man nur indirekt: „Eine Kröte, die es zu schlucken gilt: Die Buden können vor Weihnachten nicht mehr abgebaut werden und bleiben in diesem Jahr bis zum 28. Dezember stehen.“Bei dieser Sitzung wurde das Wort „Weihnachten“zur Beliebigkeit und durch „Handel“umso öfter ersetzt. Engagierten Bürgern wird vonseiten der Verwaltung immer wieder geraten: „Man muss das „große Ganze sehen“. Das konnte ich heute nicht erkennen. Die CDU-Fraktion hat sich mit ihren zwei „Befangenen“erwartungsgemäß auf die Seite des Handels geschlagen. Die Diskussionsleitung war sehr geschickt und mit dem Versprechen, eine bessere Lösung für die Zukunft auszuarbeiten, prallten gute, weitgedachte Gegenargumente anderer Fraktionen einfach ab. Diese Sitzung machte mich sehr nachdenklich: Wie viel sind der Verwaltungsspitze Gemeinderatsbeschlüsse überhaupt noch wert, wie oft kann man sie eben mal abändern? Wir Anwohner werden trotz aller Freude am Weihnachtsmarkt, schon bei normaler Länge, sehr strapaziert. Durch den Parksuchverkehr bis in den späten Abend, durch die vielen Falschparker bis tief in die Nacht und durch die zusätzlichen Nachtschwärmer!
Christl Fuchs, Ravensburg
Zum Bericht „Schon wieder kein Geld fürs Dorfgemeinschaftshaus" (SZ vom 5. Juni)