Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Razorbacks gewinnen vogelwilde Partie

Spitzenrei­ter der German Football League 2 Süd gewinnt Topspiel gegen Nürnberg mit 78:70

- Von Thorsten Kern

WEINGARTEN - 1415 Zuschauer haben am Sonntag mehr für ihren Eintritt geboten bekommen als wohl selbst die kühnsten Optimisten erwartet hatten. Die Ravensburg Razorbacks setzten sich am Sonntag im Weingarten­er Lindenhofs­tadion gegen die Nürnberg Rams mit 78:70 (14:7, 21:27, 24:22, 19:14) durch. Die Razorbacks bauten damit die Tabellenfü­hrung in der German Football League 2 Süd aus.

Frank Kienzle, Abteilungs­leiter der Ravensburg Razorbacks, musste nicht lange überlegen. „Nein, so etwas hat es in 25 Jahren Razorbacks noch nie gegeben.“Und auch Wide Receiver Michael Mayer, dem drei Touchdowns gelangen, war einigermaß­en sprachlos. „Dass wir bei 72 Punkten noch um den Sieg bangen müssen, habe ich noch nie erlebt.“Es war ein vierstündi­ges Offensivsp­ektakel, das den Zuschauern sehr gefiel – den Trainern naturgemäß nicht so. „Eine Mannschaft, die um den Titel mitspielt, darf sich nicht so viele Fehler erlauben“, meinte Ravensburg­s Cheftraine­r John Gilligan.

Viele „big plays“

Kevin Kienzle hatte vor der Partie vor den „big plays“, den wichtigen Spielzügen der Nürnberg Rams gewarnt. Und Kienzle sollte Recht behalten. Die ganze Partie war geprägt von starken Aktionen beider Offensiven –aber auch von Patzern in der Defensive. Im ersten Angriff der Razorbacks zeigte Malik Norman seine Klasse. An allen Verteidige­rn vorbei lief Ravensburg­s Running Back über das ganze Feld zum ersten Touchdown. Kicker Patrick Bloching traf und so führte der Tabellenfü­hrer mit 7:0. Vailele Peko brachte die Rams ebenfalls mit einem starken Lauf an die Endzone – Nürnberg glich schnell aus. Dann gab es das erste „big play“der Rams. Kicker Fabian Liebscher machte einen kurzen Kick, einen sogenannte­n Onsidekick. Tyler Clifton konnte den Ball nicht festhalten, Nürnbergs Julian Kassler dagegen schon. Die Rams blieben in Ballbesitz, allerdings auch ohne Punkte. Ganz anders Ravensburg. Mayer wurde von Quarterbac­k Garrett Dellechiai­e perfekt bedient. Mayers Touchdown und Blochings Kick sorgten für das 14:7.

Stichwort „big plays“: Kassler glich erst mit seinem Touchdown aus, danach klappte der Onsidekick erneut. Ravensburg­s Defensive hielt zwar stand, doch bei eigenem Ballbesitz leistete sich Andreas Lo MeoEnglbre­cht einen Fumble – der Ball war schon wieder weg. Peko erhöhte für die Rams auf 20:14, der Kick von Liebscher wurde geblockt. Die Razorbacks nutzten im zweiten Viertel die schläfrige Defensive der Nürnberger aus – Jevonte Alexander lief zum Touchdown. Einen Punt von Liebscher blockte Ravensburg­s neuester Zugang Nathan Willis und holte einen weiteren Touchdown heraus (28:20). Das war ein „big play“der Razorbacks.

Das nächste kam wieder von Nürnberg. Touchdown Florian Rabe und eine erfolgreic­he „two-pointconve­rsion“sorgten für den Ausgleich. Es ging rauf und runter. Mayer lief zu einem weiteren Touchdown, Kassler ließ auf der anderen Seite Pirmin Birker keine Chance. Doch während Bloching seinen Kick zwischen die Pfosten setzte, wurde Liebscher erneut geblockt. Die 35:34Führung der Razorbacks hatte jedoch nicht lange Bestand. Im ersten Angriff der zweiten Halbzeit verlor Norman den Ball, Peko lief 50 Yards zum Touchdown und zum 40:35. Norman machte seinen Fehler aber schnell wett – sein Touchdown und die „two-point-conversion“von Alexander Niess brachten Ravensburg wieder in Führung (43:40). Es blieb aber dabei: Ravensburg­s Verteidige­r hatten enorme Probleme mit den großen Receivern der Rams. Kassler und Rabe drehten die Partie zum 48:43 für die Rams.

Nürnbergs Trainer sprachen bereits von einem Schritt Richtung Sieg. Allerdings gab es Nackenschl­äge. Erst verletzte sich Vincent Mason, dann Vailele Peko, zudem legten Norman und Dellechiai­e zum 51:48 nach. Kassler brachte die Rams wieder in Front, den Konter gab es durch einen Lauf übers halbe Feld von Mayer und von Lo Meo-Englbrecht (59:56). Gil Roman punktete auf der anderen Seite, Norman wieder für Ravensburg. Dann erst Kassler, wenig später Norman. Es stand 72:70 und die Rams hatten nur noch wenige Sekunden. Mit der Intercepti­on und dem Touchdown zum 78:70 machte Willis schließlic­h alles klar. Mit 12:0 Punkten stehen die Razorbacks nun vor den Saarland Hurricanes (10:4) und den Rams (8:4).

Weitere Spiele in der GFL 2 Süd: Saarland Hurricanes – Straubing Spiders 22:0; Albershaus­en Crusaders – Gießen Golden Dragons 24:24.

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FOTO: FLORIAN WOLF Gegen die Ravensburg­er Offensivsp­ieler, hier Michael Mayer, sahen die Nürnberg Rams mehrmals nicht gut aus.

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