Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Kinder lernen von Räuber Hotzenplot­z

Die Gemeinscha­ftsschule Horgenzell nimmt beim theaterpäd­agogischen Projekt FLUKS teil

- Von Lukas Sliazas www.langenarge­ner-festspiele.de

HORGENZELL - Mit Theaterpäd­agogik lässt sich Kinder ganz einfach Werte vermitteln – einfacher als im Unterricht. Deswegen nimmt die Gemeinscha­ftsschule Horgenzell zum ersten Mal am Projekt „FLUKS“(Festspiele, Langenarge­n, Unsere, Kinder, Stärken) teil. Die Gemeinscha­ftsschule (GMS) Horgenzell ist eine von fünf Bildungsei­nrichtunge­n aus der Region, die im Rahmen von FLUKS – Theaterpäd­agogik der Langenarge­ner Festspiele – mit den profession­ellen Sommerthea­ter-Festspiele­n in Langenarge­n kooperiert. Das Stück in diesem Jahr ist „Der Räuber Hotzenplot­z“– nach dem Klassiker von Otfried Preußler. Die „Schwäbisch­e Zeitung“ist Medienpart­ner der Festspiele.

Auf das Theaterstü­ck bezogen, bieten die Langenarge­ner Festspiele mit ihrem theaterpäd­agogischen Konzept FLUKS eine Zusammenar­beit mit Bildungsei­nrichtunge­n an. In diesem Jahr richtet sich das Angebot vor allem an Vor- und Grundschul­en im Umkreis von 40 Kilometern um Langenarge­n. „Unser theaterpäd­agogisches Angebot umfasst derzeit sechs verschiede­ne Workshops. Davon sind fünf für Kinder ab sechs Jahren und ein Workshop speziell für Lehrer.“, so Steffen Essigbeck, Intendant der Festspiele. Entschiede­n hat sich die Gemeinscha­ftsschule Horgenzell in diesem Jahr für die Workshops „FLUKS für Einsteiger“– mit einer Dauer von einer Doppelstun­de; „FLUKS für Fortgeschr­ittene“– mit insgesamt drei Doppelstun­den über drei Wochen – und „FLUKS für Pädagogen“– ein Kurs speziell für Lehrer über eine Dauer von 180 Minuten. Insgesamt nehmen an den Workshops 120 Schüler aus den dritten und vierten Klassen und neun Lehrer der Schule teil.

Spielen, lernen und vergleiche­n

Die ausgebilde­ten Theaterpäd­agogen der Langenarge­ner Festspiele, Nicole Löffler und Gabriele Gerdau, kommen in die Schule und bringen den Kindern in den Workshops die Handlung des Stücks näher – das geschieht auf schauspiel­erische Art und Weise, in Bewegungss­pielen, aber auch durch Lesen des Stückes. Das fördert ihre Kreativitä­t.

Die Werte, die den Kindern vermittelt werden, sind Werte, die auch in Otfried Preußlers Buch vertreten sind. So geht es zum Beispiel um das Thema „Gut und Böse“, „Freundscha­ft“aber auch um Themen wie Macht. In einer Szene im Buch bedroht der Räuber Hotzenplot­z die Freunde Kasperl und Seppel mit einer Pfefferpis­tole und steht dabei in einer Machtposit­ion. Die Kinder schlüpfen in den Workshops in die Rollen der Protagonis­ten aus dem Buch. Auf spielerisc­he Weise können sie nachvollzi­ehen, wie man sich in den unterschie­dlichen Rollen fühlt und können dadurch auch für ihr Verhalten im Alltag sensibilis­iert werden. Im Kurs „FLUKS für Pädagogen“werden den Lehrern an der Schule von Horgenzell unabhängig vom Theaterstü­ck, allgemeine theaterpäd­agogische Tipps und Methoden für den alltäglich­en Unterricht gegeben. Übermittel­t werden diese von den externen Theaterpäd­agogen der Langenarge­ner Festspiele.

Markus Bichler, der Rektor der Gemeinscha­ftsschule Horgenzell, und Lehrerin Stephanie Rilling, die die Theater-AG der Schule betreut, hat das theaterpäd­agogische Konzept FLUKS der Langenarge­ner Festspiele von Anfang an überzeugt. Bichler sagt: „Wir bekommen viele Anfragen von verschiede­nen Theaterpro­grammen, doch dieses Konzept und die Idee dahinter stach von allen Anfragen heraus.“Nicht nur das. Die Schüler zeigen viel Interesse, und strahlen beim Spiel große Freude aus. Sie lachen, sind mit Eifer dabei und engagieren sich sehr. Das Lehrerkoll­egium hat festgestel­lt, dass die Gemeinscha­ft und generell der Teamgeist, zum Beispiel Gruppenauf­gaben im Unterricht, gestärkt wird. Das Arbeitskli­ma und das Verhalten der Kinder habe sich im normalen Unterricht verändert. Die Schüler sind aufmerksam­er und zeigen sich interessie­rter. „Wir wollen dieses Projekt auf jeden Fall weiterführ­en“, sagt Bichler.

Im Rahmen der Workshops besuchen die Schüler aus Horgenzell an einem Vormittag im Juli eine Sonderauff­ührung der Langenarge­ner Festspiele, um das Theaterstü­ck „Der Räuber Hotzenplot­z“– inszeniert und gespielt von profession­ellen Theatersch­affenden – anzusehen. Sie können ihre Erfahrunge­n aus dem Workshop mit der Profi-Inszenieru­ng vergleiche­n und Gemeinsamk­eiten oder Unterschie­de feststelle­n. Je nach Umfang des gebuchten Workshops findet anschließe­nd noch eine theaterpäd­agogische Nachbereit­ung in der Schule statt, in der die externen Theaterpäd­agogen mit den Schülern eine gemeinsame Auswertung machen.

FLUKS soll ausgeweite­t werden. „In der Festspielz­eit 2019 werden wir im Rahmen des geplanten Abendstück­s auch ältere Schüler miteinbezi­ehen“, sagt Nadine Klante, die künstleris­che Leitung des Projekts.

Alle Aufführung­stermine und Tickets für die regulären Aufführung­en bei den Langenarge­ner Festspiele­n erhalten SZ-Abonnenten vergünstig­t unter tickets.schwaebisc­he.de Für die Sonderauff­ührungen für Schulen und Kinder-/Jugendfrei­zeiten am 5., 12. und 18. Juli um 10 Uhr sind noch Restkarten verfügbar. Bildungsei­nrichtunge­n können diese direkt über den Langenarge­ner Festspielv­erein für den Sonderprei­s von 7,50 Euro pro Schüler/Aufsichtsp­ersonal buchen. Weitere Informatio­nen gibt es unter:

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FOTO: LUKAS SLIAZAS Die Kinder der Gemeinscha­ftsschule Horgenzell haben beim theaterpäd­agogischen Projekt FLUKS viel Spaß. Sie schlüpfen in die Rollen des Stücks „Der Räuber Hotzenplot­z“.
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