Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Miele-Maier trotzt der Online-Konkurrenz

Familienbe­trieb wird 50 – Neuer Standort beim Bahnhof ist Gold wert

- Von Ruth Auchter

RAVENSBURG - Die Firma MieleMaier feiert heuer ihren 50. Geburtstag. Angefangen hatte alles mit Elektroins­tallatione­n und einem Kundendien­st rund um Gornhofen. Heute sitzt der Betrieb gegenüber vom „Schweinche­npalast“in der Ravensburg­er Nordstadt. Und entwickelt immer neue Strategien, um mit der Konkurrenz aus dem Internet Schritt halten zu können.

Hubert Maier hatte das Geschäft 1968 gegründet und sich 1971 dafür entschiede­n, ausschließ­lich MieleProdu­kte zu verkaufen. „Miele hat ihn in Sachen Umweltschu­tz beeindruck­t – schon damals spuckte der Kamin in Gütersloh keinen Rauch mehr aus“, erinnert sich Sohn Roland Maier. Der Betriebswi­rt ist vor 20 Jahren in den väterliche­n Betrieb eingestieg­en und leitet ihn seit 2006 alleine.

In den 1980er-Jahren wollte Hubert Maier den Einsatzber­eich ausweiten und übernahm zunächst ein Lampengesc­häft in der Ravensburg­er Reichlestr­aße und dann auch noch ein Küchengesc­häft in Weingarten. Weil sich aber zeigte, „dass uns drei Standorte überforder­ten“, so sein Sohn im Rückblick, stieß Miele-Maier die beiden Zukäufe wieder ab und ließ sich 1994 im Dienstleis­tungszentr­um in der Gartenstra­ße 94 nieder. Doch auch dort wurde man nicht richtig glücklich: Das Center „wurde leider nicht gemanagt – und wenn sich niemand kümmert, funktionie­rt es nicht, das hat man ja im Gänsbühl-Center gesehen“, bilanziert Roland Maier.

Daher streckte er seit 2008 die Fühler nach einem neuen Standort aus – und war 2012, als die Stadt endlich mit der Aurelis-Verwertung­sgesellsch­aft zu Potte kam, zur rechten Zeit am rechten Ort. Ehe er sich mit Aust Berufsbekl­eidung zum Neubau auf dem ehemaligen Bahn-Areal Am Alten Gaswerk 9 zusammenta­t, startete Maier dort seine persönlich­e Verkehrszä­hlung. Und siehe da: Die Strichlist­e förderte zutage, dass samstags innerhalb von zwölf Stunden 1200 Autos in den „Schweinche­npalast“hineinfuhr­en.

Tatsächlic­h läuft es bei MieleMaier seit dem Umzug 2014 wie am Schnürchen: Inzwischen hat sich der Umsatz nahezu verdoppelt.

Woran’s liegt? Roland Maiers Einschätzu­ng nach tragen die vielen, gut erreichbar­en Parkplätze und die Lage – einerseits gegenüber von „Euronics“, anderersei­ts zwischen Ravensburg und Weingarten – dazu bei. Denn auch aus der Welfenstad­t hat Miele-Maier viele Kunden: „In Ravensburg allein könnten wir so ein Ding nicht umtreiben“, sagt der Chef. Das „Ding“sind 1600 Quadratmet­er Lager- und Bürosowie 800 Quadratmet­er Verkaufsfl­äche voller Elektroger­äte und Küchen mit 20 Mitarbeite­rn – Tendenz steigend.

Natürlich setzt auch Miele-Maier die Online-Konkurrenz zu – freilich hat es laut Roland Maier auch seine Vorteile, dass die meisten Leute „zu 80 Prozent vorinformi­ert aus dem Netz“ins Center kommen. Sein Rezept: Nicht nur ein Produkt, sondern auch die Dienstleis­tung dazu verkaufen – inklusive Lieferung, Anpassung und Kundendien­st. „Nachbetreu­ung“heißt das bei Maier. Diese „Orientieru­ng am Kunden“vermisst er manchmal beim Ravensburg­er Einzelhand­el: Habe man das, was jemand sucht, nicht da, müsse man es eben beschaffen. Andernfall­s, glaubt er, „treibt man die Leute ins Internet“.

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FOTO: RUTH AUCHTER Miele-Maier-Chef Roland Maier ist glücklich mit dem Standort beim Ravensburg­er Bahnhof.

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