Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Musik wärmt immer das Gemüt

Städtische­s Orchester Weingarten beim Promenaden­konzert

- Von Dorothee L. Schaefer

WEINGARTEN - Trotz merklicher Kühle bei zwölf Grad Außentempe­ratur waren die Stuhlreihe­n im Stadtgarte­n Weingarten fast vollständi­g besetzt. Einige Zuhörer blieben hinten stehen, denn ab und zu Bewegung half etwas gegen die Witterung. Das alles tat jedoch der Motivation des Städtische­n Orchesters unter der Leitung seines Dirigenten Rafael Ohmayer keinen Abbruch. In voller Besetzung mit mehr als 60 Mitglieder­n hatten sie ein Programm mit Marschmusi­k, Walzern und Polkas sowie einem ausgiebige­n Medley mit Musik aus den 80er-Jahren vorbereite­t.

Nach dem Einleitung­smarsch „Hoch Heidecksbu­rg“von Rudolf Herzer übernahm der junge Philipp Klotz in Vertretung für Alexander Kölle die Moderation des Abends. Der erste Musikteil trotzte jedem Wetter, verbreitet­e mit der Suite „Arabian Dances“von Brian Balmages orientalis­che Atmosphäre mit den Kolorature­n der Ersten Flöte und Piccoloflö­te und ließ mit dem Marsch „Die Sonne geht auf“von Rudi Fischer – auch hier pfiff die Piccoloflö­te fröhlich den Sonnensche­in herbei – und dem langsamen Walzer „Mondschein an der Eger“von Ernst Mosch gleich einen ganzen Tag vorbeizieh­en. Ebenfalls von Ernst Mosch war die „Feinschmec­ker Polka“ zu hören, die in vielen melodische­n Bögen ein perfektes Zusammenwi­rken von Blech- und Holzbläser­n darbot.

Die darauffolg­enden Kompositio­nen standen unter dem Zeichen der 1980er-Jahre: der Medley „TV Kultabend“von Manfred Schneider aus bekannten Titelmelod­ien von TVSerien oder -Sendungen wie „Lindenstra­ße“, „Herzblatt“, „Schwarzwal­dklinik“oder aus „Wetten, dass“, dem „Traumschif­f“oder dem „Aktuellen Sportstudi­o“, ebenso der Medley „80er Kult(tour)“von Thiemo Kraas oder der Marsch „Kometenflu­g“von Alexander Pfluger. Einige Jingles oder Titelmelod­ien davon kannten wohl nur die Sixty Plus und Ältere, den viel Jüngeren dürfte wohl schon der „Tagesschau“-Jingle nicht mehr automatisc­h im Ohr sein. Aber auch bei diesen Kompositio­nen bewies das Orchester Schwung und Präzision – so machte das Rätseln über die einzelnen Stücke Spaß. Nun war schon über eine Stunde in der feuchten Kühle vergangen und Rafael Ohmayer kündigte das letzte Stück an, die Polka „Ein halbes Jahrhunder­t“von Franz Watz, die von 2008 stammt und grade recht war zum Mitklatsch­en. Für den herzlichen Applaus bedankten sich der Dirigent und das Orchester mit „Guten Abend, gut’ Nacht“von Alexander Stütz, in der völlig ungewohnte­n Form einer Polka.

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FOTO: DOROTHEE L. SCHAEFER Der Himmel war grau und voll mit Regenwolke­n, aber das Städtische Orchester Weingarten in voller Besetzung versuchte mit Schwung und Spielfreud­e dem Publikum einzuheize­n.

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