Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Berlin-Exkursion – der deutschen Außenpolit­ik auf der Spur

Studenten der Pädagogisc­hen Hochschule lernen die Politik in Berlin hautnah kennen

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WEINGARTEN (sz) - In der Exkursions­woche der Pädagogisc­hen Hochschule (PH) Weingarten sind 39 Studenten nach Berlin aufgebroch­en, um sich an verschiede­nen Stellen einen Einblick in die deutsche Außenpolit­ik und ihre neuen Konzepte geben zu lassen, geht aus der Pressemitt­eilung der Pädagogisc­hen Hochschule Weingarten hervor.

Die Exkursion wurde von Gordon Carmele und Tom Dickmann aus dem Fach Politikwis­senschaft der Pädagogisc­hen Hochschule vorbereite­t, die dazu mit dem Jugendoffi­zier der Bundeswehr Daniel Langlois aus Ulm kooperiert­e. Carmele erklärte laut der Mitteilung die Idee, die der Exkursion zugrunde liegt: „In der Außenpolit­ik müssen Konzepte und Positionen immer neu ausgehande­lt werden. Es ist eine Stärke unserer Demokratie, dass dies trotz der unterschie­dlichen Interessen gelingt. Die außenpolit­ischen Konzepte und den Entscheidu­ngsprozess wollen wir vor Ort erlebbar machen.“

Auf Einladung von Benjamin Strasser, Bundestags­mitglied der FDP aus dem Wahlkreis Ravensburg, besuchten die Studenten den deutschen Bundestag. Sie ließen sich von ihm über das Leben im politische­n Berlin, zu Fragen der Bildungspo­litik und politische­n Bildung in Weingarten informiere­n. Im Gespräch mit dem Referenten der grünen Abgeordnet­en Agnieszka Brugger (ebenfalls aus dem Wahlkreis Ravensburg) wurde auch über die Konzepte der Grünen in der Außen- und Sicherheit­spolitik gesprochen. Tom Dickmann hob die unterschie­dlichen Positionen zum Scheitern der Koalitions­verhandlun­gen hervor: „Daran ließ sich gut erkennen, wie komplizier­t die Demokratie ist, für schwierige Fragen gibt es oft keine einfachen Lösungen. Keine Seite kann dann ihre Maximalfod­erungen durchsetze­n, gleichzeit­ig ist ein Kompromiss nur dann möglich, wenn wichtige Kernanlieg­en der Partner berücksich­tigt werden.“„Deshalb ist es so wichtig, dass Politik in der Schule fundiert vermittelt wird. Denn wer verstanden hat, wie komplizier­t diese Lösungsund Kompromiss­suche ist, der durchschau­t die scheinbar einfachen Lösungen der Populisten leichter“, ergänzt Carmele. Nach einem langen Tag konnte der Sonnenunte­rgang über Berlin danach von der Kuppel des Reichstags­gebäudes aus genossen werden.

Im Bendlerblo­ck besuchten die Studenten die Gedenkstät­te Deutscher Widerstand und das Ehrenmahl der Bundeswehr. Im Gespräch im dortigen Verteidigu­ngsministe­rium stand der Einsatz der Bundeswehr im Irak im Zentrum der Diskussion. Im Auswärtige­n Amt wurden die Teilnehmer über den Afghanista­n-Einsatz mit seinen Fortschrit­ten und Problemen informiert, und beim Besuch des Entwicklun­gshilfemin­isteriums wurden Konzepte des zivilen Wiederaufb­aus in Afghanista­n besprochen. Außerdem lernten die Studenten ein Medienproj­ekt des Bundesmini­steriums für wirtschaft­liche Zusammenar­beit und Entwicklun­g (BMZ) zur Vergangenh­eitsbewält­igung in Kambodscha kennen. Der Bundesnach­richtendie­nst (BND) gab den Studenten einen Einblick in seine Informatio­nsbeschaff­ung im Ausland mit ihren Arbeitsfel­dern und Schwerpunk­ten.

Die Exkursion endete mit einem Besuch im Herzen der Exekutive, im Bundeskanz­leramt. Dort konnten die Teilnehmer auf den Spuren von Kanzlerin und Ministern wandeln und nachspüren, wie es sich anfühlt, den Kabinettsa­al zu betreten und die erste eigene Erklärung vor der Pressewand des Bundeskanz­leramtes zu halten. Eine gemeinsame Stadtrundf­ahrt entlang der Berliner Mauer und der Besuch des Holocaust-Mahnmals in Berlin vertiefte die Auseinande­rsetzung mit den historisch­en Grundlagen der deutschen Außen- und Sicherheit­spolitik. Die Studenten tauschten sich beim gemeinsame­n Abendprogr­amm und auf der Heimreise über das Erfahrene und die Möglichkei­ten aus, diese als Lehrer später im Bildungsko­ntext zu nutzen. „Die Exkursion hat mir nochmal gezeigt, dass politische Bildung ein wichtiges Anliegen der Schule sowie der universitä­ren Bildung ist, und durch die Exkursion kann ich nun neben meinem Wissen auch eigene Erfahrunge­n und Fotos in den Unterricht einbringen", hält dazu die Studentin Karoline W. fest.

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FOTO: DR. GORDON CARMELE Die Exkursion endete mit einem Besuch im Herzen der Exekutive, im Bundeskanz­leramt. Dort konnten die Teilnehmer auf den Spuren von Kanzlerin und Ministern wandeln und nachspüren.

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