Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Bebauungsplan soll Frieden in Federburgstraße schaffen
Stadt will Charakter erhalten – Bauherren bekommen mehr Freiheiten
RAVENSBURG - Die Federburgstraße, einstige Ravensburger „Prachtallee“, soll ihren besonderen Charakter behalten. Die Stadt will gleichzeitig aber auch Bauherren in der begehrten Wohnlage Möglichkeiten zur Entwicklung ihrer Grundstücke geben. Ein Bebauungsplan für den östlichen Teil der Straße (hin zum Bannegghang) im vorderen, stadtnahen Bereich soll beide Interessen miteinander in Einklang bringen. Eine neue Version könnte Frieden nach scharfen Auseinandersetzungen schaffen.
Seit Jahren gibt es immer wieder Proteste von Anwohnern und Altstadtschützern, dass eine „verdichtende Neubebauung“in der Federburgstraße den Veitsburghang „bis zur Unkenntlichkeit verschandele“. Mit einem geänderten Bebauungsplan wollen Verwaltung und Gemeinderat weitere Bausünden verhindern. Aber es gibt auch Gegenwind. Die erste Version für den nördlichen Teil, die Ende vergangenen Jahres ausgelegt worden war, hatte mehrere Einwände provoziert. Unter anderem hatte eine Bauherrin der Stadt mit einer Klage gedroht, sollte es bei diesen Bestimmungen bleiben.
Baubürgermeister Dirk Bastin hält den nach einem „konstruktiven Austausch“nachgebesserten Entwurf nun für optimal: „Er behält unsere Ziele ganz klar bei. Wir müssen aber auch nicht übers Ziel hinausschießen.“Die Stadt will vor allem den Villencharakter in der Federburgstraße erhalten und gleichzeitig den Hang freihalten. Innerhalb dieser Definition will man Bauherren und ihren Architekten aber mehr Freiheiten geben. So bleibt zwar festgeschrieben, wie dicht die Bebauung maximal sein darf, die Baufenster wurden aber von zunächst 20 auf 27 Meter aufgezogen. Satteldächer sind nicht mehr vorgeschrieben, auch die Ausrichtung des Firstes ist frei.
Die Grünen ließen sich nach anfänglicher Kritik im Laufe der Sitzung im Ausschuss für Umwelt und Technik von den Argumenten der Verwaltung überzeugen. Bei seinem „Nein“blieb einzig Wilfried Krauss von den Bürgern für Ravensburg: „Damit werden wir das Bild der Federburgstraße weiter verschlimmern. Es gibt schon genügend Beispiele von Architekten, die hier Ecken verhunzt haben.“
Beifall für die Arbeit des Stadtplanungsamtes dagegen aus den anderen Fraktionen: „Wir haben erreicht, was wir wollten: Eine bessere Regelung als im ersten Entwurf. Die entscheidenden Größen bleiben gleich, aber wir erlauben auch, dass sich etwas Neues entwickeln darf“, sagte Manfred Büchele (CDU). Wolfgang Metzger (Freie Wähler) hält den Bebauungsplan für „ausgewogen und maßvoll“. Und: „Er wird den unterschiedlichen Interessen gerecht.“Michael Lopez-Diaz (UL): „Damit können wir Auswüchse verhindern.“Thomas Gihring (FDP): „Wir brauchen Wohnraum. Hier anzusetzen ist viel besser als Flächenfraß auf der Grünen Wiese.“
Schicksal der Villa weiter unklar
Weiter offen ist das Schicksal der markanten und mehr als 100 Jahre alten Villa in der Federburgstraße 33. Das markante Haus ist wie berichtet nicht als Kulturdenkmal eingestuft worden und daher vom Abriss bedroht. Die Erbinnen des verstorbenen Eigentümers wollen das Haus abreißen und dort ein Mehrfamilienhaus mit neun Wohnungen errichten.