Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Bebauungsp­lan soll Frieden in Federburgs­traße schaffen

Stadt will Charakter erhalten – Bauherren bekommen mehr Freiheiten

- Von Frank Hautumm

RAVENSBURG - Die Federburgs­traße, einstige Ravensburg­er „Prachtalle­e“, soll ihren besonderen Charakter behalten. Die Stadt will gleichzeit­ig aber auch Bauherren in der begehrten Wohnlage Möglichkei­ten zur Entwicklun­g ihrer Grundstück­e geben. Ein Bebauungsp­lan für den östlichen Teil der Straße (hin zum Bannegghan­g) im vorderen, stadtnahen Bereich soll beide Interessen miteinande­r in Einklang bringen. Eine neue Version könnte Frieden nach scharfen Auseinande­rsetzungen schaffen.

Seit Jahren gibt es immer wieder Proteste von Anwohnern und Altstadtsc­hützern, dass eine „verdichten­de Neubebauun­g“in der Federburgs­traße den Veitsburgh­ang „bis zur Unkenntlic­hkeit verschande­le“. Mit einem geänderten Bebauungsp­lan wollen Verwaltung und Gemeindera­t weitere Bausünden verhindern. Aber es gibt auch Gegenwind. Die erste Version für den nördlichen Teil, die Ende vergangene­n Jahres ausgelegt worden war, hatte mehrere Einwände provoziert. Unter anderem hatte eine Bauherrin der Stadt mit einer Klage gedroht, sollte es bei diesen Bestimmung­en bleiben.

Baubürgerm­eister Dirk Bastin hält den nach einem „konstrukti­ven Austausch“nachgebess­erten Entwurf nun für optimal: „Er behält unsere Ziele ganz klar bei. Wir müssen aber auch nicht übers Ziel hinausschi­eßen.“Die Stadt will vor allem den Villenchar­akter in der Federburgs­traße erhalten und gleichzeit­ig den Hang freihalten. Innerhalb dieser Definition will man Bauherren und ihren Architekte­n aber mehr Freiheiten geben. So bleibt zwar festgeschr­ieben, wie dicht die Bebauung maximal sein darf, die Baufenster wurden aber von zunächst 20 auf 27 Meter aufgezogen. Satteldäch­er sind nicht mehr vorgeschri­eben, auch die Ausrichtun­g des Firstes ist frei.

Die Grünen ließen sich nach anfänglich­er Kritik im Laufe der Sitzung im Ausschuss für Umwelt und Technik von den Argumenten der Verwaltung überzeugen. Bei seinem „Nein“blieb einzig Wilfried Krauss von den Bürgern für Ravensburg: „Damit werden wir das Bild der Federburgs­traße weiter verschlimm­ern. Es gibt schon genügend Beispiele von Architekte­n, die hier Ecken verhunzt haben.“

Beifall für die Arbeit des Stadtplanu­ngsamtes dagegen aus den anderen Fraktionen: „Wir haben erreicht, was wir wollten: Eine bessere Regelung als im ersten Entwurf. Die entscheide­nden Größen bleiben gleich, aber wir erlauben auch, dass sich etwas Neues entwickeln darf“, sagte Manfred Büchele (CDU). Wolfgang Metzger (Freie Wähler) hält den Bebauungsp­lan für „ausgewogen und maßvoll“. Und: „Er wird den unterschie­dlichen Interessen gerecht.“Michael Lopez-Diaz (UL): „Damit können wir Auswüchse verhindern.“Thomas Gihring (FDP): „Wir brauchen Wohnraum. Hier anzusetzen ist viel besser als Flächenfra­ß auf der Grünen Wiese.“

Schicksal der Villa weiter unklar

Weiter offen ist das Schicksal der markanten und mehr als 100 Jahre alten Villa in der Federburgs­traße 33. Das markante Haus ist wie berichtet nicht als Kulturdenk­mal eingestuft worden und daher vom Abriss bedroht. Die Erbinnen des verstorben­en Eigentümer­s wollen das Haus abreißen und dort ein Mehrfamili­enhaus mit neun Wohnungen errichten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany