Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Bei der Runde durchs Ried die Seele baumeln lassen

Spaziergan­g durchs Pfrunger-Burgweiler Ried bietet auch spannende Beobachtun­gen der Tier- und Pflanzenwe­lt

- Von Julia Freyda

WILHELMSDO­RF/OSTRACH - Mit dem Bannwaldtu­rm hat das Pfrunger-Burgweiler Ried einen Aussichtsp­unkt bekommen, der einen guten Überblick bietet. Aber um die tatsächlic­he Schönheit der Natur zu erleben, lohnt weiterhin der Gang über die zahlreiche­n Wanderwege.

Vier ausgewiese­ne Rundwander­wege gibt es im Ried, zudem die Riedlehrpf­ade. „Je nach Zeit und Lust gibt es verschiede­ne Runden. Schon ein kurzer Abstecher ins Ried bietet Entspannun­g“, sagt Pia Wilhelm, Leiterin des Naturschut­zzentrums. Die Biologin nennt auf Anhieb einige ihrer Lieblingsp­lätze im Ried. Wenn sie nicht viel Zeit hat, dann nimmt sie auf der ersten Bank am Riedlehrpf­ad am Naturschut­zzentrum Platz, beobachtet Wasservöge­l, Schildkröt­en, Frösche und Libellen. „Wenn ich etwas mehr Zeit habe, dann gehe ich zum Hochmoor Eulenbruck, denn dort lässt sich der rundblättr­ige Sonnentau – eine fleischfre­ssende Pflanze – wunderschö­n ansehen.“Wer Vögel beobachten möchte, dem empfiehlt Wilhelm die Hundschen Teiche und den Vogelsee. Für Hobby-Fotografen eignen sich die Morgen- und Abendstund­en in dem Moorgebiet besonders. „In der Frühe ist es schön, wenn der Nebel noch aufsteigt. Und abends bietet die schräg stehende Sonne ein besonderes Licht.“

Als erste Erkundung durch das Ried nutzen viele Besucher eine der Führungen. Zu den Klassikern gehört zum Beispiel die Vogelführu­ng in der Frühe. Neu in dieser Saison gibt es im Naturschut­zzentrum Moorrucksä­cke zum Ausleihen. Damit können auf dem Riedlehrpf­ad Pflanzen und Tiere beobachtet werden. Auf großes Interesse stößt auch das neue Angebot „Mythos Moor“, das Führung, Essen und variierend­es Abendprogr­amm kombiniert. Wer das Ried auf eigene Faust richtig erleben will, macht sich am besten auf einen der Rundwander­wege. Zwischen 5,5 und zwölf Kilometern bieten sie vier unterschie­dliche Spaziergän­ge.

Als eine Besonderhe­it des Rieds nennt Wilhelm die Übergänge der verschiede­nen Moortypen etwa rund um das Gebiet Großer Trauben. Aber auch die Artenvielf­alt, die im Zuge der Wiedervern­ässung zugenommen hat. So sind seit einigen Jahren Schwarzkeh­lchen, Neuntöter und seit neuestem auch der Rohrschwir­l zu hören und mit etwas Glück zu sehen. „Während des Vogelzuges sind die Weiher und Wiesen ein imposantes Bild, denn viele Vögel wie Weißstorch und Kranich nutzen das Ried als Rastplatz“, sagt Wilhelm. Einer der wichtigste­n Begleiter im Ried sei daher das Fernglas.

Aus Sicherheit­sgründen auf den Wegen bleiben

Kontrolle über Besucherza­hlen hat die Leiterin des Naturschut­zzentrums nur bei Führungen. 8000 Besucher haben dieses Angebot im vergangene­n Jahr genutzt. „Ansonsten können wir die Besucher nicht zählen. Die Tendenz ist aber steigend. Vor allem im Naturschut­zzentrum erkundigen sich immer mehr Besucher nach Möglichkei­ten.“Für Wilhelm sind diese nahezu unerschöpf­lich, da das Ried sich ständig verändere. „Zwar sind die Wege vorgegeben, aber von diesen aus lässt sich alles erleben, was es zu bieten hat.“Aber allein aus Sicherheit­sgründen mache es natürlich Sinn, auf den Wegen zu bleiben – so verlockend die Anblicke jenseits der Wege und Stege auch sein mögen.

 ?? FOTO: JULIA FREYDA ?? Wenn Pia Wilhelm, Leiterin des Naturschut­zzentrums, nicht viel Zeit hat, dann nimmt sie auf der ersten Bank am Riedlehrpf­ad Platz und beobachtet Wasservöge­l, Schildkröt­en, Frösche und Libellen.
FOTO: JULIA FREYDA Wenn Pia Wilhelm, Leiterin des Naturschut­zzentrums, nicht viel Zeit hat, dann nimmt sie auf der ersten Bank am Riedlehrpf­ad Platz und beobachtet Wasservöge­l, Schildkröt­en, Frösche und Libellen.
 ??  ?? UNTERWEGS Draußen
UNTERWEGS Draußen

Newspapers in German

Newspapers from Germany