Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Berg trauert um Hermann Koch
Nahezu sieben Amtsperioden war er Mitglied im Berger Gemeinderat
BERG (weg) – 34 Jahre und damit fast sieben Amtsperioden hat Hermann Koch dem Berger Gemeinderat angehört. In der vergangenen Woche ist er im Alter von 70 Jahren verstorben. Mit ihm, so Bürgermeister Helmut Grieb, habe die Gemeinde einen Mann verloren, dem die Natur und unsere Kulturlandschaft am Herzen lag und der „mit beispielhaftem Pflichtbewusstsein die Kommunalpolitik in Berg geprägt hat“.
Entsprechend groß war die Trauergemeinde, die von Hermann Koch Abschied nahm und ihn auf seinem letzten Weg begleitete. Ob in der Ansprache des Pastors, in den verschiedenen Nachrufen oder in den vielen privaten Gesprächen am Rande der Beerdigungsfeier, das Gedenken galt einem Mann des Wortes und der Tat, einem Vordenker und keinem Mitläufer, einem, der kämpfte, aber auch wusste, wann er loslassen musste. Auf den Strukturwandel in der Landwirtschaft reagierte er, indem er seinem Kanzachhof mit einem landwirschaftlichem Lohn- und Fuhrunternehmen weitere Standbeine schuf. Aber nicht nur zu Hause, auch in der Gemeinde, so Grieb, habe Koch den Ausbau der Infrastruktur aktiv gefördert. Der Sportstättenausbau zum heutigen Rafi-Stadion war nur möglich, weil die Familie Koch die Grundstücke dazu gab. Beim Ausbau des evangelischen Gemeindezentrums half Koch mit Maschineneinsatz und Muskelkraft. Und sein bemerkenswertes Detailwissen war von kollektivem Nutzen während der Jahre als Ortsobmann im Kreisbauernverband, wie sich Koch bei den Grundstücksverhandlungen im Rahmen der Flurbereinigung anlässlich des B-30-Baus einbrachte oder wie er als Verbandsvertreter für die interkommunale Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung Akzente setzte. „Vorbildlich war sein persönlicher Einsatz für ein intaktes Gemeinschaftsleben“, so Bürgermeister Grieb in seinem Nachruf. Für die Fraktion der CDU/ Freie Wähler agierte Koch im Ausschuss für Umwelt und Technik sowie im Bauausschuss des Gemeinderats. Darüber hinaus brachte er die Grastrocknungsgenossenschaft Gaisbeuren auf den Weg, war ab 1983 deren Vorstand und seit 2015 ihr Ehrenvorsitzender und auch aktives Mitglied im Aufsichtsrat der Raiffeisenbank. Und nicht zuletzt war Hermann Koch passionierter Jäger.
Doch nun ist die „Jagd (des Lebens) vorbei“. Jagdkollegen trugen den Sarg zum Grab und Jagdhornbläser bliesen Hermann Koch ein letztes „Halali“.
In der nächsten Gemeinderatssitzung am Donnerstag, 21. Juni, um 18 Uhr im Rathaus Berg wird der Platz von Hermann Koch noch leer bleiben; eine Kerze und Blumen werden an den Verstorbenen erinnern. Wer ihm im Rat und in diversen Ausschüssen nachfolgt, soll dann in der Juli-Sitzung geregelt werden.