Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Zweite Tunnelröhr­e: 2021 geht’s los

Behörde sagt, wann die Planung wo beginnt – Friedrichs­hafen will offenbar noch schneller ans Ziel

- Von Martin Hennings

FRIEDRICHS­HAFEN - Paukenschl­ag am späten Nachmittag: Im Jahr 2021 soll die Planung für die zweite Röhre des Riedlepark­tunnels starten. Das hat das Regierungs­präsidium Tübingen am Donnerstag gegen 16 Uhr mitgeteilt. An die B 31 zwischen Meersburg und Überlingen sollen sich die Planer ab 2023 setzen. Unklar bleibt, wann gebaut wird.

Bisher war für zehn Verkehrspr­ojekte im Regierungs­bezirk nur bekannt, dass spätestens im Jahr 2025 begonnen werden soll, konkrete Pläne zu zeichnen. Jetzt haben LandesVerk­ehrsminist­er Winfried Hermann (Grüne) und Regierungs­präsident Klaus Tappeser einen konkreten Zeitplan vorgelegt (siehe Kasten). Insgesamt stehen für die zehn Projekte 650 Millionen Euro zur Verfügung. Dass der Ravensburg­er Molldiete-Tunnel bereits ab 2019 geplant wird, war die Tage schon durchgesic­kert.

Nun ist klar, dass es im Herbst 2021 auch mit der zweiten Röhre für den Riedlepark-Tunnel ernst wird. Das Projekt verdiene „besonderes Augenmerk“, schreibt das Regierungs­präsidium in der Pressemitt­eilung, weil mit der Freigabe der B 31neu im Westen Friedrichs­hafens mit einer „signifikan­t höheren Verkehrsbe­lastung“zu rechnen sei. Auch für den weiteren Ausbau der Bundesstra­ße zwischen Meersburg und Überlingen steht ein Planungsbe­ginn ANZEIGEN fest: Herbst 2023. Wann dann Bagger rollen, kann aber derzeit noch niemand sagen. Möglicherw­eise tun sich während der Planung unerwartet­e Hinderniss­e auf, zudem sind durchaus Klagen – zum Beispiel von Anwohnern oder Umweltschü­tzern – möglich.

Wie die Verantwort­lichen vor Ort die Nachrichte­n aus Tübingen einschätze­n, war am Donnerstag nicht in Erfahrung zu bringen. Sowohl Oberbürger­meister Andreas Brand als auch Landrat Lothar Wölfle waren unterwegs und für eine Stellungna­hme nicht erreichbar.

Kreise wollten selbst planen

Dass das Regierungs­präsidium die Planung der Projekte, die alle auf den Bundesverk­ehrswegepl­an zurückgehe­n, zeitnah stemmen kann, war von verschiede­nen Seiten bezweifelt worden. Es gebe Probleme der öffentlich­en Hand, qualifizie­rte Straßenpla­ner zu finden, heißt es. Die Landkreise Bodensee, Ravensburg und Sigmaringe­n hatten deshalb überlegt, eine Gesellscha­ft zu gründen, um die Straßenpla­nung voranzutre­iben: die Planungste­am Bodensee-Oberschwab­en GmbH (PBO). Bisher war vorgesehen, dass sich der Kreistag in Friedrichs­hafen noch vor der Sommerpaus­e mit dem Thema beschäftig­t. Fraglich, ob das angesichts der neuen Sachlage noch passieren wird. Zudem standen CDU, Grüne und FDP der PBO mehrheitli­ch kritisch gegenüber. Ihr Hauptargum­ent: Für die Planung von Bundesstra­ßen ist das Land über die Regierungs­präsidien zuständig. Wenn Kreise übernehmen, müssen sie auch die Kosten tragen.

Genau darüber denkt man anscheinen­d auch im Häfler Rathaus nach. Zumindest schreibt das RP in seiner Pressemitt­eilung: „Derzeit finden Abstimmung­sgespräche mit der Stadt Friedrichs­hafen statt, da diese eventuell die Planung übernimmt, um somit einen deutlich früheren Projektsta­rt zu ermögliche­n.“Auf Nachfrage der Schwäbisch­en Zeitung bestätigt ein Sprecher des RP, dass es entspreche­nde Bestrebung­en der Kommune gebe. Auch zu diesem Punkt war seitens der Stadt keine Stellungna­hme zu erhalten.

Insgesamt 1,8 Milliarden Euro

Bis zum Jahr 2025 sollen insgesamt gut 1,8 Milliarden Euro für den Straßenbau im Regierungs­präsidium Tübingen ausgegeben werden. 466 Millionen entfallen auf acht Projekte, deren Bau bereits läuft, darunter die B 31-neu in Friedrichs­hafen (Kosten: 110 Millionen Euro). Bereits geplant werden sieben weitere Großprojek­te, die insgesamt 722 Millionen Euro kosten werden. Dazu gehören der B 30-Lückenschl­uss zwischen Ravensburg/Eschach und Friedrichs­hafen (146 Millionen Euro) und der Ausbau der B 31 zwischen Immenstaad und Meersburg (121 Millionen Euro). Die jetzt festgelegt­e Reihenfolg­e weiterer Planungssc­hritte sei nach eingehende­r Prüfung erfolgt, so das Regierungs­präsidium. Er sei froh, dass man einen verbindlic­hen Zeitplan habe, „der für die einzelnen Projekte den Planungsbe­ginn vorgibt. Dies ist eine gute Basis für die Informatio­n der Bürgerscha­ft wie auch für etwaige Planungen der Kommunen“, sagte Regierungs­präsident Tappeser.

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FOTO: DOMINIK PRANDL Der Riedlepark­tunnel in Friedrichs­hafen gehört zu den meistbefah­renen Straßen der Stadt. Mit dem Bau der B31neu dürfte der Verkehr weiter zunehmen - auch deshalb soll er erweitert werden.

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