Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
„Kunst hat immer mit Genuss zu tun“
Stefanie Büchele und Andrea Dreher zeigen sich zufrieden mit dem ersten Jahr der Galerie 21.06
RAVENSBURG - Ein urbaner Raum, der Offenheit für alle Kunstinteressierten bietet, soll die Galerie 21.06 in der Marktstraße sein. Dass sie das ist, haben die beiden Galeristinnen Andrea Dreher und Stefanie Büchele mit ihrem Fest zum einjährigen Jubiläum am Donnerstagabend bewiesen. Unter dem Motto „Kunstgenuss – Genusskunst“eröffneten sie zugleich die so betitelte Ausstellung, in der Werke passend zum Thema von fünf Künstlern vertreten sind. Es war ein lebendiger und genussvoller Abend mit rund 200 Gästen.
Exakt vor einem Jahr am 21. Juni ist die Galerie 21.06 an den Start gegangen. Mit Zeichnungen, Objekten, Malerei und Fotografie von Katharina Arndt, Anne Carnein, Michael Lauterjung, Daniel Ricardo González und Siglinde Rau haben sie diesen Geburtstag jetzt unter großem Besucherandrang gefeiert.
Kunst hat auch mit viel Arbeit zu tun
„Kunst hat immer mit Genuss zu tun“, eröffnete Stefanie Büchele den Abend, um sogleich zu relativieren, dass Kunst harte Arbeit sei. Für beide Seiten – für die Künstler und für die Aussteller. Organisieren, planen, sprechen, reden, schreiben, denken, schauen, und das jeden Tag. So gelangen zeitgenössische Werke in diesen mittelalterlichen Ausstellungsraum, der durch ein „Studio“und ein „Schaulager“ergänzt wird. Sie vertreten Künstler aus „nah und fern“. Hauptsache, ihre Kunst ist von hoher Qualität.
Mit Stefanie Büchele und Andrea Dreher treffen zwei Biografien aufeinander, die in der Schnittmenge Berlin und Oberschwaben, Office-Management und Kunstgeschichte verbinden. In dieser Doppelspitze wollen sie den seit Jahrzehnten eingeführten Standort für Kunsthandel unternehmerisch ausbauen und neue Türen für die Kunst öffnen. Damit befinden sie sich auf gutem Weg, schaut man auf das erste Jahr zurück.
Es war bestimmt von einem straffen Programm, um zu sehen, was sich realisieren lässt und was wie ankommt. Nach Angaben von Stefanie TRAUERANZEIGEN Büchele gab es sieben Ausstellungen, zwei Intermezzi, somit seien über 20 verschiedene künstlerische Positionen gezeigt worden.
Wirtschaftlich sei das Jahr gut gelaufen entgegen mancher anderslautender Prophezeiungen. Weniger die Einzelausstellungen stünden im Fokus, sondern vielmehr das Kuratieren von thematischen Schauen. Es werde versucht, Begegnungen und Dialoge zwischen verschiedenen künstlerischen Positionen zu installieren, die neue Blicke auf ein so entstandenes Ganzes erlauben. Dafür steht auch die aktuelle Schau im besten Sinne.
„Kunst muss etwas auslösen“
„Ich bin total begeistert von dem, was ich hier sehe!“, bekundete Michael Weiß von Meckatzer Löwenbräu in seinem Grußwort. Den wertvollen Hinweis auf das Galeristinnen-Duo habe er von Rudi Holzberger aus Ravensburg, Journalist und Autor des Magazins „LandZunge“, erhalten. Das Schönste an der Ausstellung sei für Holzberger die Verknüpfung von Allgäu und Oberschwaben, geht sie doch im Herbst weiter nach Meckatz. Unter dem Motto „Kunst muss etwas auslösen“äußerte Holzberger sich sehr assoziativ zu den „Früchten“des Malers Michael Lauterjung aus Rostock, die sich wie freischwebend im Bildraum präsentieren. Zu den der Pop Art verwandten Lackstiftzeichnungen von Stillleben der Berlinerin Katharina Arndt oder zu den aus Stoffen genähten, und natürlichen Pflanzen zum Verwechseln ähnlichen Objekten von Anne Carnein aus Kißlegg. Extrem surreal wirken die Ablichtungen von alten Allgäuer Küchen des Ravensburger Fotografen und „Panographen“Daniel Ricardo González. Die Fünfte im Bunde als „Prophetin im eigenen Lande“ist das Allroundtalent Siglinde Rau aus Ravensburg mit handkolorierten Zeichnungen im „Kleinen Kabinett“.
Die Ausstellung „Kunstgenuss – Genusskunst“in der Galerie 21.06, Marktstraße 59, dauert bis 28. Juli. Sie ist von dienstags bis freitags von 11 bis 18 Uhr und samstags von 11 bis 15 Uhr geöffnet.