Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Zu Aussichtspunkten rund um Wolfegg
Westallgäuer Hügelland reizt mit tiefen Tälern, idyllischen Wiesen und zauberhaften Fernblicken
WOLFEGG - Im Herzen des Landkreises Ravensburg gelegen, kann Wolfegg mit seinem Bauernhausmuseum und einem neuen Automobilmuseum punkten, alljährlich finden hier im herrlichen Schloss und in der barocken Stiftskirche St. Katharina die Wolfegger Konzerte statt. Nicht minder reizvoll ist das Wandernetz rund um Wolfegg.
Tief hat sich die Wolfegger Ach im Westallgäuer Hügelland eingegraben und eine Landschaft entstehen lassen, wie sie zum Wandern nicht idyllischer sein könnte. Da sind tiefe Täler wie in den Mittelgebirgen und sanfte Hügel, die über die Hochfläche hinausragen und zauberhafte Fernblicke bescheren. Man kann hier ausgedehnte Wanderungen unternehmen und, wenn alles still ist, noch erleben, wie Wild den Weg kreuzt. Und falls sich bei all den landschaftlichen Schönheiten der Hunger einstellt? Da ist Wolfegg einer der leider sehr selten gewordenen Orte, an denen man im Gasthof zur Post ab Mai täglich auch nach der Mittagszeit noch eine reizvolle Speisekarte bekommt, bei schönem Wetter im Biergarten.
Unser Wandervorschlag führt durch Wälder und Wiesen zu Aussichtspunkten in Alttann und auf der Süh bei Berg. Vom Maximilianplatz in Wolfegg führt der Weg auf der Alttanner Straße an der Schlossmauer entlang. Am Ende der Mauer zweigt links ein uriger Fußweg ab (Naturlehrpfad) und führt am Wildgehege entlang, vorbei an einzelnen sehr alten Bäumen, zum Höllbach hinunter, wo eine Brücke zu einem Grillplatz mit Schutzhütte führt. Hier heißt es ein Stück den Hang hinaufsteigen. Wir biegen links in den Waldweg ein, folgen dem Terrainkurweg TK4 entlang dem Zaun am Wildgehege. Er wird zwischenzeitlich zum Pfad am Hang und fällt dann wieder zu Fischteichen am Bach hinab. An der Wegkreuzung führt unser TK4 rechts hoch in den Wald, zweigt gleich darauf rechts ab und führt schließlich nach kurzem Hohlweg links zu einem ehemaligen Bahnwärterhäuschen und über die Bahnstrecke. Auf schmalem Pfad geht es aufwärts, in einer Haarnadelkurve links und bald steht man vor der Straße L317 nach Alttann. Nach dem Überqueren (Vorsicht) trifft man im Wald auf einen Weg, der nach einem halben Kilometer ins Freie führt und rasch Alttann erreicht. Wenige Meter nach dem Waldrand könnte man schon auf unmarkierter Pfadspur zum Aussichtspunkt „Lindele“steigen – die Wegweiser führen erst in den Ort hinab und bei der Bushaltestelle hinauf zum „Lindele“. Der Platz mit der 1905 gepflanzten Schillerlinde bietet eine schöne Aussicht auf Alttann und seine Umgebung. Ehe wir noch weitere Aussichtspunkte ansteuern, bietet sich im Ort eine Einkehr an, beispielsweise im Landhotel Allgäuer Hof mit Biergarten.
Weiter geht’s dann zur Kirche St. Nikolaus, die am Abhang über dem Tal der Wolfegger Ach thront. Links an der Kirche vorbei führt uns dann ein steiler Fußweg hinab zur Höll. Wer nicht weiter aufsteigen möchte, kann hier direkt nach Wolfegg zurückgehen: erst entlang der Straße bis zur Neumühle, dort über die Ach und auf Wiesenweg zum Schafhof.
Im großen Bogen zurück
Unser Weiterweg führt in Höll über die Ach, dann heißt es fast Hundert Höhenmeter auf wenig befahrenem Ortsverbindungsweg hinauf nach Berg steigen, vorbei am Pflegeheim Neutann. Wir wandern durch den Weiler Berg zu einem kleinen Wanderparkplatz. Hier könnten wir direkt auf dem Feldweg links über den Schafhof nach Wassers absteigen, viel reizvoller ist es, rechts am Kamm entlang zum Aussichtspunkt Süh weiterzuwandern. Beim Kreuz schweift der Blick nach Westen vom Höchsten bis zum Bussen und im Osten bei guter Sicht bis zu den Allgäuer Bergen. In großem Bogen führt der Feldweg dann durch Wald ins Tal nach Wassers und belohnt unterwegs mit schönen Blicken aufs Wolfegger Schloss. Beachtung verdienen auch die zahlreichen aus dem Stein gesägten Bildstöcke aus Kalktuff.
Ein Fußweg mit Treppchen führt von Wassers die letzten 60 Meter nach Wolfegg hinauf. Schweiß kostet das allemal, doch oben wartet gleich am Schlossplatz ein schönes Café und der Biergarten bei der „Post“.
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