Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Brief an die „liebe Angela“

Strobl sieht dringenden Handlungsb­edarf in Sachen Asyl

- Von Sabine Lennartz

BERLIN - Der baden-württember­gische Innenminis­ter und CDU-Vize Thomas Strobl hat am Mittwoch eine Art Brandbrief an Angela Merkel geschriebe­n, im dem er dringenden Handlungsb­edarf in Sachen gemeinsame­r europäisch­er Asylpoliti­k anmahnt. Anlass ist die Wiedereinr­eise einer nigerianis­chen Familie, die aus Pforzheim nach Toulouse geflogen worden war, weil Frankreich zuständig war.

Drei Tage nach der Dublin-Überstellu­ng reiste die Familie per Eisenbahn schon wieder in Deutschlan­d ein. „Den Menschen in unserem Land können wir das schlichtwe­g nicht vermitteln“, so Strobl. Solche Fehlentwic­klungen brauchen schlüssige Antworten. Der geschilder­te Fall zeige, wie wichtig es ist, „dass in Fällen der Wiedereinr­eise entgegen der vom Bamf verhängten Wiedereinr­eisesperre nach bereits durchgefüh­rtem Dublin-Verfahren eine zügige, ja sofortige und unmittelba­re Rückführun­g in den zuständige­n Mitgliedss­taat erfolgt“. Trotz dieses Ratschlags versichert Strobl in dem Brief, dass er auf Merkels Fähigkeit und vielfach bewiesenes Verhandlun­gsgeschick setze. „Dabei hast du meine persönlich volle Unterstütz­ung – und auch die des Landes Baden-Württember­g.“

Allerdings wohl nicht von allen. Denn die Konservati­ven in der Südwest-CDU fordern den Rücktritt von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) wegen deren Asylpoliti­k. Der Vorsitzend­e des Landesverb­andes der Werte-Union, Holger Kappel, meint, Merkels Zeit sei abgelaufen. „Deutschlan­d ist isoliert in Europa mit der Einwanderu­ngspolitik und der Aufnahme von Flüchtling­en.“

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FOTO: AFP Thomas Strobl

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