Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Pizza Endstazion­e – Hohn und Spott für DFB-Team

Vorrunden-Aus von Deutschlan­d ist für viele ausländisc­he Medien und die sozialen Netzwerke ein gefundenes Fressen

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ST. PETERSBURG (dpa) - Ausländisc­he Medien spotten mit Schlagzeil­en wie „From Russia with Löw“. In den sozialen Netzwerken kursieren neben dem semi-witzigen Dauerbrenn­er „Pizza Endstazion­e“oder Bundestrai­ner Joachim Löw mit Maradona-Stinkefing­ern zahlreiche Memes. Das überrasche­nde Vorrunden-Aus bei der WM bescherte dem entthronte­n Fußball-Weltmeiste­r Deutschlan­d Hohn, Häme und Spott.

„Schadenfre­ude“titelte das britische Boulevardb­latt „The Sun“auf deutsch. Am größten war diese offenbar bei den brasiliani­schen Sendern Fox Sports und Esporte Interativo. Beide höhnten in den sozialen Netzwerken „AHAHAHAHA…“– Fox 272 Zeichen lang, die Kollegen begnügten sich mit 251 As oder Hs.

Die „Daily Mail“amüsierte sich: „Gott im Himmel! Deutsche fliegen raus – und in Großbritan­nien bleibt kein Auge trocken!!“In Russland bezog sich „Sovsport“mit der Schlagzeil­e „From Russia with Löw“auf den James-Bond-Film „From Russia With Love“, der auf Deutsch „Liebesgrüß­e aus Moskau“heißt.

Die italienisc­he Nachrichte­nagentur Ansa schrieb „Germania kaputt“, die Zeitung „Österreich“freute sich mit Blick auf 1978 über ein „Neues KORdoba für Piefke“. In Serbien, das am Abend allerdings ebenfalls ausschied, lästerte der „Kurir“: „Auf geht's nach Hause, Ihr Deutschen! Und nehmt auch den Brych mit.“Wenig Mitleid hatten die „Kleine Zeitung“aus Österreich („Die WM beklagt einen Verlust. Ob sie darunter leidet, wird sich weisen.“) und der „Sport-Express“aus Russland („Um dieses Deutschlan­d tut es einem überhaupt nicht leid.“)

Im Kurznachri­chtenkanal WhatsApp gingen nach dem deutschen Ausscheide­n zahlreiche Bildchen herum. Eines zeigte, wie Bundeskanz­lerin Angela Merkel Löw in den Arm nimmt, daneben steht: „Komm – es ist Zeit für uns beide zu gehen!“An der Supermarkt­kasse wird der Bundestrai­ner gefragt, ob er Punkte sammelt und antwortet missmutig: „Nein.“In einer fingierten Anzeige wird das DFB-Trikot dieser WM „bei LIDL, ALDI und Co“von 99,95 Euro auf 2,75 Euro reduziert. Mit dem Hinweis: 11x25 Cent Flaschenpf­and.

Die irische Billigflug­linie Ryanair schaltete spontan eine Werbung, fragte „Unerwartet­er Abflug?“und antwortete mit dem Wortspiel: „We have Löw fares“. Ein Internet-User schrieb: „Wenn man ganz leise ist und der Wind günstig steht, kann man die Holländer und Italiener lachen hören.“Die beiden großen Fußballnat­ionen hatten die WM-Qualifikat­ion verpasst, worüber deutsche Fans und Medien gespottet hatten.

Zum Online-Hit wurde am Mittwoch ein Artikel im „Postillon“, der grundsätzl­ich nur satirische Texte veröffentl­icht, mit der Überschrif­t „29 deutsche Staatsbürg­er bitten überrasche­nd in Russland um Asyl“. Die Sportler müssten nach Angaben ihres „Anführers Joachim L.“zu Hause „Beschimpfu­ngen und Drohungen durch potenziell gewalttäti­ge Sportfanat­iker befürchten. Die 29 Männer wurden vorerst im selben Hotel untergebra­cht, in dem auch der weltberühm­te Whistleblo­wer Edward Snowden längere Zeit lebte.“Gestern legte der „Postillon“nach mit dem Artikel: „Mysteriös: Hunderttau­sende Deutschlan­dfahnen über Nacht spurlos verschwund­en“.

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FOTO: TWITTER.COM/FOXSPORTSB­RASI Fox Sports Brasil ist recht amüsiert.
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FOTO: TWITTER.COM/AEUAE_SCHO Wenigstens für das leibliche Wohl ist gesorgt.

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