Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Angst im Parkhaus: Technik soll Sicherheit erhöhen
TWS-Chef verteidigt die Abschaffung des Parkhaus-Personals in Ravensburg
RAVENSBURG - Künftig wird es in den städtischen Parkhäusern kein Personal mehr vor Ort geben. Das wurde in der jüngsten Sitzung des Werksausschusses bekannt (die SZ berichtete). Der Leiter der Stadtwerke Ravensburg und Geschäftsführer der TWS, Andreas Thiel-Böhm, verteidigt die Neuerung, die zum 1. Juli eintritt, im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“.
„Das Gefühl von Sicherheit mag höher sein, aber das ist eben eine reine Gefühlsgeschichte“, sagt ThielBöhm im Hinblick auf Kritiker, die Übergriffe oder Überfälle fürchten, wenn es in den städtischen Tiefgaragen kein Personal mehr gibt. Betroffen sind die (derzeit wegen Sanierungsarbeiten geschlossene) Marienplatzgarage, die Parkhäuser Rauenegg und Bahnstadt sowie das Oberamtei-Parkdeck. Die anderen vier Parkhäuser am Frauentor, am Untertor, im Gänsbühl-Center und am ehemaligen Modehaus Gentner gehören nicht der Stadt, sondern privaten Betreibern und sind nicht von den Änderungen berührt.
In den vergangenen acht Jahren wurden die vier städtischen Parkhäuser von einer Fremdfirma betrieben, eine Option auf Verlängerung lehnten die Stadtwerke jedoch ab, weil sie nicht ganz zufrieden waren und die Betriebsführung lieber selber übernehmen wollten. „Wir bauen eine Querverbundleitstelle auf, die rund um die Uhr besetzt sein wird“, sagt Thiel-Böhm. Bis 2021 soll diese Leitstelle eingerichtet werden – und Tag und Nacht alle möglichen Notfälle in den Geschäftsbereichen der TWS betreuen. Nicht nur in den Parkhäusern, sondern auch bei Wasserrohrbrüchen, Störungen im Strom- und Gasnetz oder bei der Straßenbeleuchtung, die die TWS ab August für die Städte Ravensburg und Weingarten übernehmen wollen. Vorausgesetzt, die Gemeinderäte stimmen dem im Juli zu. In Weingarten hatten sich im vergangenen Jahr immer wieder Bürger über ausgefallene Laternen aufgeregt. „Die Bürger haben zu Recht Anspruch auf guten Service von den Kommunen.“Das Thema Energie sei bei den TWS einfach besser angesiedelt als bei den städtischen Bauhöfen, meint Thiel-Böhm.
Bis die Leitstelle der TWS aufgebaut ist, sollen die Stadtwerke am See die Ravensburger Parkhäuser von Friedrichshafen aus betreuen. „Das ist im Grunde besser als jetzt, weil es eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung gibt.“Heißt: Sollte ein Autofahrer in Ravensburg nicht aus dem Parkhaus ausfahren können, weil die Schranke kaputt ist, kann er über eine Notruftaste mit einem Mitarbeiter der Stadtwerke am See kommunizieren, der wiederum mittels Videoüberwachung nach dem Rechten sehen und eingreifen kann: zum Beispiel, indem er die Schranke öffnet.
Sollte tatsächlich jemand in einer Tiefgarage angegriffen werden, würde dank der Videoüberwachung schnell jemand aufmerksam und die Polizei rufen. Allein die Kameras hätten schon einen abschreckenden Effekt, sodass Thiel-Böhm nicht glaubt, dass überhaupt etwas passiert. „Da gibt es unsicherere Orte in Ravensburg als die Parkhäuser. Zum Beispiel den Bahnhof.“
„Da gibt es unsicherere Orte in Ravensburg als die Parkhäuser. Zum Beispiel den Bahnhof.“
TWS-Chef Andreas Thiel-Böhm