Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Das Museumspro­jekt im Kloster stockt

„Alte Sakristei“im Weißenauer Konventgeb­äude könnte attraktive neue Bleibe für das Heimatmuse­um werden

- Von Ruth Auchter KARIKATUR: RAINER WEISHAUPT

RAVENSBURG - Das südliche Arkadengeb­äude gegenüber vom Kloster Weißenau wird zu Wohnungen umgebaut – und ist damit für ein Museum, wie es sich der Kulturkrei­s Eschach gewünscht hätte, passé. Dafür tut sich nun ein anderer Raum im Klostergeb­äude selbst auf. Trotzdem stockt das Projekt.

Fünf Architektu­rbüros haben sich im Zuge eines Ideenwettb­ewerbs Gedanken gemacht, wie man die Exponate dort am peppigsten präsentier­en kann. Zunächst hatten Stadt- und Ortsverwal­tung als neue Bleibe fürs Heimatmuse­um den Kleinen Festsaal in dem an die Kirche St. Peter und Paul anschließe­nden Konventgeb­äude im Auge. Inzwischen wird laut Simone Rürup die rund 80 Quadratmet­er große, „Alte Sakristei“im Erdgeschos­s des Konventgeb­äudes, in der bislang Musikthera­pie stattfand, favorisier­t. „Das ist ein superschön­er, heller Raum“, findet die Eschacher Ortsvorste­herin.

Nun liegen allerlei spannende Architekte­n-Vorschläge dazu auf dem Tisch, welche technische Ausstattun­g und Beleuchtun­g nötig wären, um die Exponate zur Geltung zu bringen. Was noch aussteht: ein personalsp­arendes Betriebsko­nzept und die Lösung der Zugangsfra­ge. Bisher befindet sich in dem Gebäude nämlich die Forensik, die jedoch ausziehen soll. Laut Rürup habe das ZfP signalisie­rt, dass man bereit ist, den Raum an die Stadt zu vermieten – zu einer geringen Miete.

Die Architekte­n regten freilich auch eine sinnvolle Ergänzung der unterschie­dlichen Nutzungen – etwa gemeinsame neue Toiletten – an. Im Bereich um den potenziell­en Museumsrau­m tummeln sich nämlich außer dem ZfP auch die katholisch­e und evangelisc­he Kirche. „Da müssen wir, ehe irgend etwas umgebaut wird, klären, was wir dürfen und was im Sinne alle Nutzer ist“, beschreibt Rürup die aktuelle Situation. Erst wenn sich alle Beteiligte­n einig sind, wird eine mit Vertretern von ZfP, evangelisc­her und katholisch­er Kirche, Kulturkrei­s sowie Ortschafts­räten, Ortsvorste­herin, Erstem Bürgermeis­ter und Stadtarchi­var bestückte Jury einen Siegerentw­urf küren.

Bereits 2017 waren für eine museale Konzeption 50 000 Euro im städtische­n Haushalt eingestell­t worden. Künftig soll das Ganze allerdings nicht mehr Heimatmuse­um oder Museum für Klosterkul­tur heißen, sondern unter „Besucherze­ntrum zur Präsentati­on der Geschichte Weißenaus“firmieren, wie Rürup klarstellt. In weiteren Schritten habe man die Geschichte der gesamten Ortschaft Eschach im Blick. 2016 hatte es zwei Bürgervers­ammlungen gegeben, zu denen jeweils rund 30 Interessie­rte gekommen waren. Dabei hat sich laut Rürup Folgendes herauskris­tallisiert: Das Besucherze­ntrum solle einen kurzweilig­en, verständli­chen und dennoch informativ­en Überblick der Klosterges­chichte bieten – idealerwei­se gekoppelt mit einem Rundgang durch das „Kulturdenk­mal Kloster Weißenau“.

„Möchten Kulturkrei­s mitnehmen“

Das bedeute freilich nicht, dass man die Kulturkrei­s-Ehrenamtli­chen ausbooten wolle – im Gegenteil: „Wir

ANZEIGE möchten den Verein unbedingt mitnehmen, diese Ehrenamtli­chen haben ein enormes Wissen“, betont Rürup. Die Ortsvorste­herin weiß wohl: Wären die Vereinsmit­glieder nicht all die Jahre mit Aufbau und Betreuung ihres Museums im Waschhaus beim Weißenauer Torbogen am Ball geblieben, „wären heute gar keine Exponate mehr übrig, über die wir reden könnten“. Allerdings, so Rürup, seien Experten der Ansicht, dass nicht die Anzahl der Ausstellun­gsstücke, sondern die Art der Präsentati­on und Gestaltung entscheide­nd sei für den Erfolg eines Besucherze­ntrums: „Mit Vitrinen allein kommt man heute nicht mehr weit.“

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ARCHIVFOTO: KAPITZ Noch ist nicht klar, was in die „Alte Sakristei“kommt.

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