Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Stones-Fan: Mike Krauth
Wenn Keith Richards an diesem Samstag die ersten Gitarrenriffs durch die Mercedes-Benz-Arena in Stuttgart rauschen lässt, wird auch Mike Krauth den Rolling Stones zujubeln. „Es ist mein 13. Konzert. Und die Band wird mir einfach nicht langweilig“, sagt der Mann aus dem badischen Schefflenz. Krauth trägt ein T-Shirt mit der RollingStones-Zunge, belegt mit dem Wappen seiner Heimatgemeinde. Hier, in der Provinz gründete sich vor fast 30 Jahren nämlich der ins Vereinsregister eingetragene Rolling-Stones-Club. Vorsitzender ist der 44 Jahre alte Krauth. „Das war eben ein Trick, um unsere Party feiern zu können“, erinnert er sich. Dass die berüchtigten Fans Anfang der 1990er-Jahre in der örtlichen Festhalle feiern wollten, lehnten besorgte Kommunalpolitiker ab mit dem Kommentar: „Das dürfen nur Vereine“. „Also gründeten wir eben einen Verein“, erzählt Krauth, der in der IT-Abteilung eines Stuttgarter Autokonzerns arbeitet. Der Rock’n’ Roll kam zu seinem Recht. Als Unruhestifter gelten heutzutage die wenigsten der etwa 40 Vereinsmitglieder. Krauth selbst ist verheiratet, hat zwei Kinder. Der Mann bestellt alkoholfreies Bier und fährt viel Fahrrad.
„Älter werden, ohne spießig zu sein“, so beschreibt er die Haltung vieler Vereinsmitglieder. Als Kind lauschte er der Platte „Beggars Banquet“im Elternhaushalt. Sein Vater hätte ihn gerne „Mick“genannt „Das ging der Mutter zu weit. Sie einigten sich auf „Mike“, verrät der Vereinschef. Immerhin, Mama fuhr den jungen Beinahe-Mick 1989 ins fast 400 Kilometer entfernte Gelsenkirchen – zu seinem ersten Stones-Konzert. Inzwischen sieht Mike Krauth die britischen Altrocker als familientaugliches, kulturelles Phänomen. Und bewundert sie auch dafür, dass sie nach all den Jahren noch aufrecht auf der Bühne stehen. Stephen Wolf