Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Fünf Tage Ausnahmezustand
Heute startet das Weingartener Welfenfest – Hüttendorf bekommt noch eine Chance – Was Besucher alles wissen müssen
Neue Wirte und ein gutes Gefühl: Heute startet das Welfenfest in Weingarten.
WEINGARTEN - Mit einigen Neuerungen und jeder Menge Optimismus startet die Welfenfestkommission heute ins Weingartener Welfenfest. Während im Stadtgarten doppelt so viele Kassen wie bisher für einen besseren Ablauf bei der heutigen Fahnenübergabe sorgen sollen, sind die Erwartungen an die beiden neuen Wirte auf dem Festplatz riesengroß. „Wir haben dieses Jahr ein viel besseres Gefühl. Viel mehr als im vergangenen Jahr können die Festwirte ja auch nichts falsch machen“, sagt der Vorsitzende der Welfenfestkommission Rolf Steinhauser in Anspielung auf die großen Probleme auf dem Festplatz, weswegen man sich in diesem Jahr mit Harry Buchter und Heinrich Leible für neue Wirte aus der Region entschieden hat. „Die machen von sich aus schon sehr viel mehr. Die organisieren richtig was.“
So haben die beiden nicht nur extra eine GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts) gegründet, sondern gehen viel umsichtiger als vorangegangene Wirte an das ganze Fest heran. So wird es nicht nur im Festzelt (rund 500 Plätze), sondern auch vor dem „Welfengarten“(rund 1000 Plätze) – dem großen Biergarten unter den Bäumen – eine Bühne geben. Bei gutem Wetter, und genau das ist nahezu für alle Tage vorhergesagt, werden hier Bands wie „Sturmfrei“und „Grafenberger“oder aber auch das Städtische Orchester Weingarten spielen. Da an dem Motto „Hüttendorf“festgehalten wird, kommen eine große Hütte 120 Plätze (plus 30 mit Außenbereich) und eine kleinere Hütte 30 Plätze (plus 20 mit Außenbereich) hinzu, die an den Seiten geöffnet sind und so einen Pagodencharme erzeugen sollen.
Notwendig wurde der WirtWechsel, weil der letztjährige Wirt, der Eventservice Becker aus Stuttgart, laut Steinhauser verschiedenste Vertragsinhalte nicht eingehalten hatte. So entstanden beim Getränkeausschank auf dem Festplatz lange Wartezeiten, weil es zu wenige Ausschankstellen gab und einiges Personal ausgefallen war. Auch das Essen ging zu den Stoßzeiten aus. Zudem ärgerten sich einige Besucher über instabile Pavillons, die dem zeitweise schlechten Wetter nur bedingt standhielten.
„Ich hoffe, dass die Leute uns nicht den Rücken zuwenden und uns das letzte Jahr verzeihen“, sagt Steinhauser. Dabei helfen soll das Bier von Leibinger und Farny, die klassischen Grillgerichte, aber auch Maultaschen mit Kartoffelsalat oder ein Salatteller. Hinzu kommen weitere Essensstände auf dem Rummel, der in diesem Jahr von einem Riesenrad geschmückt wird. Überragt wird dieses dann nur noch von einer großen Schaukel, welche die mutigen Insassen 45 Meter über Kopf nach oben katapultiert. Damit in und um das Zelt und natürlich auch beim Stadtgeflüster Open-Air für die Jugendlichen alles glattläuft, werden insgesamt zwölf Mitarbeiter von einem Ordnungsdienst im Einsatz sein.
Doch ohnehin hofft Steinhauser, dass die Tage von Freitag bis Dienstag friedlich über die Bühne gehen. Ob Tag der Begegnung auf dem Löwenplatz oder traditioneller Heimatabend im Kultur- und Kongreßzentrum Oberschwaben (jeweils Samstag), der Welfenlauf für Kinder am Sonntag oder der große Festzug am Montag: Jede der Großveranstaltungen in den kommenden Tagen ist gut organisiert und vorbereitet, sodass bis zum großen Feuerwerk am Montagabend beziehungsweise der Verleihung des Schnarchzapfenordens am Dienstag eigentlich nichts mehr schiefgehen kann.
Für die Kommission selbst ist die größte Herausforderung ohnehin der heutige Abend, wenn nach der Fahnenübergabe im Stadtgarten groß gefeiert wird. Denn dort übernimmt die Kommission die Bewirtung selbst. Zwischen 80 und 90 Mitglieder sorgen dann für den bestmöglichen Ablauf. Damit die zahlreich erwarteten Besucher nicht mehr so lange wie im Vorjahr auf Bier, Wurst oder in diesem Jahr auch Spätzlevariationen warten müssen, wurde die Zahl der Kassen, an denen die Bons gekauft werden können, von fünf auf zehn verdoppelt. „Da hatte es immer ein wenig geklemmt“, erklärt Steinhauser, dem auch vor einigen wenigen angesagten Schauern nicht bange ist: „Das macht uns ja nichts aus und wir hoffen, dass wir trocken bleiben. Und im Zweifel improvisieren wir eben mit Sonnenschirmen und Pavillons.“
Alle Geschichten, Bilder und Videos rund um das Welfenfest gibt es online unter: www.schwaebische.de/ welfenfest