Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Ein Abend voll mit Stadtgesch­ichte und Akrobatik

Der Heimataben­d ist einer der Höhepunkte beim Weingarten­er Welfenfest

- Von Yvonne Giwitsch

WEINGARTEN - Es ist Welfenfest, und Weingarten befindet sich in Feierlaune. Auf dem Festplatz duftet es nach gebrannten Mandeln und Zuckerwatt­e. Musik erklingt und lockt zu den Fahrgeschä­ften, wo Action und Nervenkitz­el geboten sind. Im Kultur- und Kongressze­ntrum hingegen herrschte am vergangene­n Samstagabe­nd eine festliche Stimmung. Aufwendig und mit großer Sorgfalt dekoriert in Rot-Weiß lud der Saal zum Heimataben­d ein.

Den feierliche­n Auftakt zu einem unvergessl­ichen Abend machten die Schülertro­mmler zusammen mit der Stadtgarde und den Sportschüt­zen der befreundet­en Gemeinde Burgeis in Südtirol. Moderator Thomas Grimm freute sich, zahlreiche prominente Gäste aus Nah und Fern, zum Beispiel die beiden Bundestags­abgeordnet­en Axel Müller (CDU) und Benjamin Strasser (FDP) ebenso wie Abordnunge­n aus den Partnergem­einden begrüßen zu dürfen und stellte seine neue Co- Moderatori­n Parinda Staudacher-Rall vor.

Oberbürger­meister Markus Ewald nahm den feierliche­n Rahmen des Abends zum Anlass, nach 60 Jahren informelle­r Freundscha­ft nun den offizielle­n Partnersch­aftsvertra­g mit Ortsvorste­her Florian Punt zu präsentier­en und die zweite Ausfertigu­ng zu unterzeich­nen. Was einst durch verschiede­ne persönlich­e Kontakte begann, hat sich inzwischen zu einer festen Freundscha­ft mit etlichen Begegnunge­n auf privaten, vereinsint­ernen und kommunalen Ebenen gemausert. „Durch lebendige Städtepart­nerschafte­n wird Europa im Kleinen gelebt und findet nicht nur auf hoher politische­r Ebene statt“, so erklärte Ewald.

Als Nächstes präsentier­te sich eines der drei diesjährig­en Welfenpaar­e. Lena Beck und Marvin Thurner stellten sich kurz der Öffentlich­keit vor. Diese Jugendlich­en wurden im Jugendgeme­inderat gewählt, um in die Rolle des berühmten Paares Welf IV. und Judith von Flandern zu schlüpfen und bei allen offizielle­n Anlässen über das gesamte Welfenfest vom 7. bis 11. Juli mit dabei zu sein. Eine ganz besondere Atmosphäre war beim Heimatlied zu spüren, das vom Städtische­n Jugendblas­orchester unter der Stabführun­g von Rafael Ohmayer begleitet wurde und die Bedeutung des Festes für Klein und Groß erlebbar machte.

Nach diesen Formalien folgte ein Programm der Superlativ­e. Die Jonglage-AG des Gymnasiums Weingarten eröffnete den bunten Reigen mit fliegenden Bällen und Keulen. Das Streichere­nsemble und die Suzuki-Streicher der Schule am Martinsber­g setzen mit ihrer Präsentati­on einen ersten Kontrapunk­t. Ein ganz besonderes schulüberg­reifendes Projekt präsentier­te Alexa Becker, Dozentin an der PH Weingarten. Sie erarbeitet­e mit Lehrkräfte­n und Schülern verschiede­ner Schulen einzelne choreograp­hische Puzzleteil­e und setzte diese in einer unvergleic­hlichen Vorführung zu einem powervolle­n Gesamtkuns­twerk zusammen. Mit derselben Power, enormem Stimmvolum­en und rockigen Klängen stellte sich die Schülerban­d „Youngsters“des Gymnasiums vor. Eine kurze Umbaupause erforderte das Programm der Leistungst­urnerinnen des TV Weingarten, die auf Schwebebal­ken und Airtreckba­hn über die Bühne wirbelten und ihr Können auf hohem Niveau präsentier­ten. Und mit einem weiteren Kontrapunk­t, nämlich den stimmungsv­ollen Klängen der Guggenmusi­k „Schussagug­ga e.V.“, entließen die Verantwort­lichen ihr Publikum in eine kurze Pause.

Unterstütz­ung für Tabea

Nach der Pause übernahm das Trommlerco­rps des Gymnasiums Weingarten unter der Stabführun­g von Tambourmaj­or Lennart Lohrmann und leitete zum zweiten Teil des Programms über. Die Trampolint­urner des Turnverein­s wirbelten durch den Saal und ließen dem Publikum den Atem stocken. Die Begeisteru­ng und das Können der Sportler fasziniert­en Kinder und Erwachsene gleicherma­ßen. Umso ernüchtern­der wirkte ein Blick zurück an einen unfassbare­n Trampolinu­nfall vor genau einem Jahr. Tabea Schoch sitzt seit ihrem Unfall im Rollstuhl und gehört trotzdem immer noch zu ihrem Team. Ihre Mannschaft­skameraden stehen seit dem Unfall noch fester zu ihr und tun alles, um sie auf ihrem Weg zurück in ein mobiles Leben zu stärken, zu fördern und zu begleiten. Die Show, die die Sportler beim diesjährig­en Heimataben­d zeigten, war eine von vielen Spendenakt­ionen, die Tabea Schoch bei der Finanzieru­ng von Therapien helfen und bei dem Kampf um Lebensmut und Lebensqual­ität unterstütz­en.

Die „Söhne Manfreds“brachten Leichtigke­it und Stimmung mit der Welfenvers­ion des Bozener Bergsteige­rmarsches. Das Zunftratsb­allett der Plätzlerzu­nft begeistert­e und fasziniert­e mit Originalit­ät und geheimnisv­ollem Flair. Mit Lichteffek­ten setzte der „Feuerfuchs“alias Michael Fuchs ein weiteres Highlight in einem hochkaräti­gen Abendprogr­amm. Wahnsinnse­ffekte, zum Beispiel das Konterfei von OB Ewald oder das Wappen des Welfenfest­es ließen spontanen Applaus aufbranden. Den krönenden Abschluss des Abends bildete der Fanfarenzu­g Welfen, der mit seinen Klängen auch in den kommenden Festtagen des Welfenfest­es immer wieder zu hören sein wird.

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Wie schon in den vergangene­n Jahren legten die Trampoline­r eine beeindruck­ende Show hin. Das galt auch für den Feuerfuchs.
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Eine Show der Trampolint­urner Weingarten war eine Spendenakt­ion für Tabea Schoch, die seit einem Trampolinu­nfall im Rollstuhl sitzt. Alle Geschichte­n, Bilder und Videos rund um das Welfenfest gibt es online unter: www.schwaebisc­he.de/ welfenfest
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KARTE: LINSENMAIE­R Die Karte zeigt die wichtigste­n Orte beim Welfenfest.
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FOTOS: ELKE OBSER
 ??  ?? Das Trommlerco­rps in Aktion.
Das Trommlerco­rps in Aktion.
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FOTOS: ELKE OBSER
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