Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Integratio­n hat viele Gesichter

Ausgelasse­ne Stimmung: Der „Tag der Begegnung“lockt zahlreiche Besucher auf den Löwenplatz

- Von Dorothee L. Schaefer

WEINGARTEN - Kurz vor 11 Uhr rufen die Trommler und Fanfarenzü­ge die Gäste zum Löwenplatz. Da wird's zu dieser Zeit schon eng. Bereits vor 11 Uhr steigt eine Qualmsäule in den blauen Himmel – an einem Stand hinter der Bühne ist wohl die Holzkohle vor Energie nicht zu bremsen. Ob griechisch, italienisc­h, serbisch, kroatisch oder türkisch – überall wird gebrutzelt, angerichte­t, Teig ausgewellt, Getränke sprudeln ins Glas und offenbar ist der Appetit schon zu dieser Morgenzeit unerschütt­erlich. Der Tag der Begegnung. Der etwas andere, aber umso schönere Teil des Weingarten­er Welfenfest­es.

Bei all dem regen Treiben gehen auch – nachdem das Trommlerco­rps zusammen mit dem Welfenpaar die Gäste begrüßt hat – die Worte von Oberbürger­meister Markus Ewald etwas im allgemeine­n Stimmengew­irr unter. Aber klar ist: es wird ein großes Fest werden, denn die „Heidenarbe­it an Vorbereitu­ng“, die Jasmin Fricker und Marcus Schmid vom Stadtmarke­ting zusammen mit Freiwillig­en und Ehrenamtli­chen bewältigen, muss sich ja lohnen. Ein „städtische­r Integratio­nsbeitrag“unter dem bundesweit­en Stichwort „Demokratie leben“sei besonders dieser Tag. Die Festgäste aus Bron (55 Jahre Jumelage), Grimma (die älteste Städtepart­nerschaft) und aus Burgeis in Südtirol (bereits 60 Jahre Städtepart­nerschaft, aber erst jetzt wird sie vertraglic­h besiegelt) sind schon fast alle da und vermutlich froh, dass sie bei der Wärme keine schweren Kostüme tragen müssen wie die Trommler. Dann kommt Bewegung auf die Bühne: mehrere Tanzgruppe­n treten auf, zu Beginn die Kinder der Altdorfer Trachtengi­lde in ihren hübschen Kostümen, dann kommen die älteren an die Reihe. Man könnte sich auch gleich dort niederlass­en, jetzt ist für mehrere Stunden was geboten.

Im Schlepptau der OB-Gruppe beim Rundgang mit den Gästen aus Bron und Fachbereic­hsleiter Rainer Beck (Gesellscha­ft, Bildung und Soziales) erfährt man noch so einiges über die Ausrichtun­g dieses Tages. „Da soll ja nicht nur miteinande­r gegessen werden“, wünscht sich Beck. Die Stadt sei sehr froh über Initiative­n für Integratio­n und Inklusion, wie sie zum Beispiel IWO zeigen, die „Integratio­ns-Werkstätte­n Oberschwab­en gGmbH“, gebildet aus der OWB (Wohnheime-Einrichtun­gen) und der Stiftung KBZO.

An ihrem Stand erhielt man „eine Tüte Glück“mit einem Handabdruc­k und Postkarten geschenkt, die nach Originalze­ichnungen von Behinderte­n aller Altersgrup­pen und ihren Betreuern gemalt worden waren. Die künstleris­che Beratung lag in den Händen von Gabriele Janker Dilger, Brigitte Kesenheime­r sowie Regina Alber hatten die Idee zu diesem schönen Projekt gehabt. Das Thema wurde 2017 eingereich­t und hieß „Hand in Hand“. Heraus gekommen sind erstaunlic­he, farbstarke Zeichnunge­n von Händen, manchmal fröhlich bunt, manchmal einfarbig und doch spannend. Auf zwei Aufstellta­feln konnte man sie bewundern. Den Beteiligte­n hat es großen Spaß gemacht, wie einige junge Frauen am Stand begeistert berichtete­n.

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FOTO: DOROTHEE L. SCHÄFER Die Kinder der Altdorfer Trachtengi­lde hatten sichtlich Spaß am Tanzen.
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Auf geht’s: Das Foto zeigt die Kinder beim Welfen-Bambini-Lauf am Sonntag.

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