Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Hallenneubau für anhaltenden Höhenflug
Hymer-Leichtmetallbau erweitert Produktionsfläche am Stammsitz in Käferhofen
WANGEN - Der Bau boomt, die Reisemobilbranche floriert und die Unternehmen investieren: Dies alles beflügelt auch Hymer-Leichtmetallbau zu immer neuen Umsatzrekorden. Der Hersteller von Steigtechnik und Automotive-Systemkomponenten gehört derzeit zu den am stärksten wachsenden Unternehmen in der Region Wangen. Dies wurde jetzt auch beim symbolischen Spatenstich für eine neue Produktionshalle am Stammsitz in Käferhofen deutlich.
Es „brummt“bei Hymer-Leichtmetallbau – und das schon seit einigen Jahren und in allen drei Unternehmenssparten: bei der Serienproduktion von Leitern und Gerüsten, bei den Steigtechnik-Sonderkonstruktionen und in der Sparte Fahrzeugtechnik, in der beispielsweise Fahrerhaustüren von Wohnmobilen oder Bettsysteme für Freizeitfahrzeuge und Kreuzfahrtschiffe hergestellt werden. Bereits 2016 hatte Hymer-Leichtmetallbau mit gut 67 Millionen Euro Umsatz und einem Plus von rund 25 Prozent laut eigenen Angaben eine historische Rekordmarke erreicht. Vergangenes Jahr stieg der Umsatz dann auf rund 72 Millionen Euro, was fast einer Verdoppelung innerhalb von fünf Jahren entspricht.
Für das laufende Jahr scheint der Höhenflug des Aluminium-Spezialisten munter weiterzugehen. Die Auftragsbücher sind in allen Unternehmensbereichen voll, die Bilanz des ersten Halbjahrs ist mehr als erfreulich: Beim Umsatzplus liegt man aktuell bei rund 17 Prozent – die Zielvorgabe lautete ursprünglich gut acht Prozent. „Das Unternehmen hätte sogar schneller wachsen können“, sagt Geschäftsführer Gerald Schock. Und: „Vom Umsatz her, müsste die neue Halle schon längst stehen.“
Gesamtinvestition: acht Millionen
Der Bezug des Neubaus ist jedoch erst für Mitte 2019 geplant. Die Erdarbeiten laufen schon seit einigen Wochen, der symbolische Spatenstich für die neue Produktionsstätte war jetzt am Mittwoch. Auf der Südwestseite entsteht neben der bereits bestehenden Produktionshalle ein 50 Meter breiter und 100 Meter langer Neubau, der zur Hälfte sogar insgesamt elf Meter hoch ist. Mit dieser Deckenhöhe kann das Unternehmen künftig ihre Steigtechnik-Sonderkonstruktionen wie höhenverstellbare Arbeits- und Wartungsbühnen für Busse, Lkw oder Züge, aufbauen. Dies ist in den bestehenden Hallen mit einer Höhe von sechs Metern nur umständlich und mit hohem Zeitaufwand möglich.
Die Auslagerung der Sparte „Hymer Project“(Sonderkonstruktionen) in den Neubau ermöglicht dem Unternehmen auch, seine Produktion insgesamt neu zu ordnen und effizienter zu machen. Allein schon in diese Umstrukturierung wird Hymer-Leichtmetallbau rund zwei Millionen Euro investieren. Die neue Halle, mit der die Produktionsfläche um 5000 auf insgesamt 27 000 Quadratmeter erhöht wird, ist mit etwa sechs Millionen Euro veranschlagt. „Mit der Erweiterung trägt Hymer-Leichtmetallbau dem Wachstum der vergangenen Jahre und dem geplanten Wachstum des laufenden Jahres Rechnung“, teilt das Unternehmen mit.
Dieses wächst nicht nur flächenmäßig, sondern auch bei der Zahl seiner Mitarbeiter. Aktuell sind an den drei Standorten im sächsischen Neustadt, in Michalovce (Slowakei) und bei der Tochter „Farhym“im türkischen Ankara insgesamt gut 150 Menschen beschäftigt, am Stammsitz in Käferhofen sind es mittlerweile sogar knapp über 300. Das erforderliche personelle Wachstum ist aber auch mit Problemen verbunden – Stichwort: Fachkräftemangel. „Wir haben von der Führungskraft bis hin zum Produktionsmitarbeiter aktuell 20 offene Positionen“, berichtet Gerald Schock. Noch ein Grund, warum das Unternehmen nicht so stark wachsen kann, wie es gerne würde.
Mit der neuen Produktionshalle dürften ab Mitte 2019 jedoch die größten Platzprobleme beseitigt sein. Derzeit benötigt das Unternehmen beispielsweise noch große Zelte, in denen Steighilfen aller Art zwischengelagert werden müssen. Und was, wenn Hymer-Leichtmetallbau auch in den kommenden Jahren so weiter wächst wie bisher? Sollte die Unternehmensentwicklung so weitergehen, werde man mittelfristig eine erneute Erweiterung prüfen müssen, sagt dazu Marketingleiter Volker Jarosch.
Ob dies dann wieder am Stammsitz in Käferhofen sein könnte, wird sich zeigen. Am Rande des symbolischen Spatenstichs am Mittwoch berichtete Geschäftsführer Gerald Schock von Fördermaßnahmen, die in anderen Bundesländern, beispielsweise im Osten Deutschlands, bei solchen Projekten viel stärker seien: „Argumente für eine Erweiterung hier zu finden, wird immer schwieriger.“