Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Arbeitslos in den Ferien
Baden-Württemberg entlässt die meisten Lehrer
STUTTGART (dpa/ps) - BadenWürttemberg und Bayern zählen zu den reichsten Bundesländern. Dennoch sind dies die Länder, die die meisten angestellten Vertretungslehrer über die Sommerferien in die Arbeitslosigkeit entlassen. Nach einer Statistik der Bundesagentur für Arbeit gab es in den Sommerferien 2017 bundesweit rund 4900 Arbeitslosmeldungen von Lehrern. Davon entfielen auf Baden-Württemberg 1680 und auf Bayern 860.
Die Bildungsgewerkschaft GEW forderte, die Praxis zu beenden. Befristet beschäftigte Lehrer müssten über die Ferien bezahlt werden. Auch Heinz-Peter Meidinger, Chef des Deutschen Lehrerverbands, ist empört. „Es ist ein Ärgernis“, sagte er der „Schwäbischen Zeitung“. Meidinger forderte, dass „die Befristungen soweit wie möglich in unbefristete Verträge“umgewandelt werden. Bundesweit seien 50 000 weitere Planstellen notwendig.
ELLWANGEN (sz/lsw) -
Hat die Landesregierung die Vergabe der Landesgartenschau nach Ellwangen an weiteres Engagement der
Stadt in der Flüchtlingsarbeit geknüpft? Agrarminister Peter Hauk (CDU) hat seine Position am Montag bei einem Besuch im Ostalbkreis relativiert. Der Weiterbetrieb der Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge (LEA) sei aus seiner Sicht keine „Bedingung sine qua non“für den Gartenschau-Zuschlag an Ellwangen gewesen, sagte Hauk am Rande der Ipfmesse in Bopfingen.
In einem Schreiben an Ellwangens Oberbürgermeister Karl Hilsenbek (parteilos) hatte Hauk noch von der „Maßgabe“geschrieben, die Vereinbarung mit der Landesregierung bezüglich der LEA zu verlängern. „Vielleicht war ich da etwas forsch in der Formulierung“, räumte der Minister nun ein. Heute würde er das Wort „Maßgabe“durch „Erwartung“ersetzen wollen. Dazu sagte Hilsenbek: „Gut ist es jetzt, dass der Gemeinderat völlig losgelöst vom Thema Landesgartenschau über den Weiterbetrieb der Lea diskutieren und entscheiden kann.“
Zuvor hatte die Opposition im Landtag Hauk scharf kritisiert. „Das sind Dinge, die nun mal gar nichts miteinander zu tun haben“, sagte SPD-Fraktionschef Andreas Stoch. Er halte Kompensationsgeschäfte in der Politik generell für falsch. „Ich habe es nicht glauben können, dass jemand so doof ist, die Dinge in einen Topf zu werfen.“FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke forderte eine Entschuldigung: „Diese Verknüpfung durch Peter Hauk kommt einem Erpressungsversuch gleich.“