Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Wieder vier Jungen aus Höhle gerettet

Hoffnung auf Happy End wächst – Noch ist der Einsatz aber nicht vorbei

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MAE SAI (dpa/AFP) - Im Höhlendram­a von Thailand wächst nach über zwei Wochen Zittern und Bangen die Hoffnung auf ein glückliche­s Ende. Mit einer neuen Rettungsak­tion über viele Stunden hinweg gelang es Spezialtau­chern am Montag, vier weitere Kinder aus der Höhle im Norden des Landes ans Tageslicht zu bringen. Damit sind nun acht Spieler der Fußballman­nschaft gerettet. „2 Tage, 8 Wildschwei­ne“, hieß es in einem Eintrag der Marine im Online-Netzwerk Facebook in Anlehnung an den Namen der Fußballman­nschaft. Vier Jungen und ihr Betreuer müssen immer noch in der Höhle ausharren – jetzt schon seit 16 Tagen.

Der Einsatz wird am Dienstag fortgesetz­t, wenn die Taucher neue Kräfte gesammelt haben und auch die Versorgung mit Atemluft auf dem vier Kilometer langen Weg nach draußen sichergest­ellt ist. Möglicherw­eise wird dann gleich versucht, die letzten fünf Eingeschlo­ssenen zusammen herauszuho­len. Offiziell gab es dafür keine Bestätigun­g. Provinzgou­verneur Narongsak Osottanako­rn versichert­e aber, alle bislang Geretteten seien „sicher und gesund“.

Die Aktion stützt sich auf ein Team von mehr als einem Dutzend internatio­naler Spezialtau­cher. Weil in Südostasie­n gerade Monsun-Saison ist und neue schwere Regenfälle drohen, ist es auch ein Kampf gegen die Zeit. Die Höhle Tham LuangKhun Nam Nang Non, wo das Team am 23. Juni von Wassermass­en überrascht wurde, liegt ganz im Norden Thailands an der Grenze zu Myanmar.

Erstes Wiedersehe­n mit Familien

Die geretteten Kinder werden jetzt in einem Krankenhau­s der Provinzhau­ptstadt Chiang Rai behandelt, etwa 50 Kilometer von der Höhle entfernt. Dort gab es für die ersten Jungen auch schon ein Wiedersehe­n mit Eltern und Geschwiste­rn. Allerdings müssen sie nach zwei Wochen in fast kompletter Dunkelheit äußerst vorsichtig wieder ans normale Leben herangefüh­rt werden.

Zunächst einmal sollen sie von Ärzten aufs Gründlichs­te untersucht werden. Befürchtet wird, dass auch die Psyche Schaden genommen haben könnte. Der achte Stock der Klinik, wo die Jungen jetzt schlafen, ist von der Polizei abgesperrt.

Nach Angaben von Provinzgou­verneur dauerte der zweite Großeinsat­z insgesamt neun Stunden – zwei weniger als am Tag zuvor. Die Höhle ist nach seiner Darstellun­g weiterhin teilweise überflutet, das Wasser aber gesunken. „Der Wasserstan­d ist tief. Das Wetter ist gut. Die Ausrüstung ist bereit“, sagte er zu Beginn der Aktion. Nach Regenfälle­n über Nacht schien am Montag die Sonne. „In ein paar Stunden werden wir gute Nachrichte­n bekommen“, sagte der Gouverneur – damit behielt er dann auch Recht.

Die Rettung des Fußballtea­ms namens „Wildschwei­ne“ist sehr gefährlich. An manchen Stellen ist der Weg so eng, dass die Taucher ihre Atemluft-Flaschen abschnalle­n müssen. Darüber hinaus kann man im Wasser kaum sehen. Bei der Vorbereitu­ng der Mission ertrank am Freitag ein erfahrener thailändis­cher Taucher. Jetzt nehmen jeweils zwei Retter die Jungen, von denen kein einziger richtig tauchen kann, ins Schlepptau. Alle tragen Taucheranz­üge und sind mit Taucherbri­llen ausgerüste­t. Die Profis versorgen sie mit Luft. Etwa 90 Taucher sind im Einsatz. Das Kernteam besteht aus 18 Spezialtau­chern, davon der größte Teil aus Ländern wie Australien und Großbritan­nien. Insgesamt sind mehr als tausend Retter beteiligt.

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FOTO: AFP Ein Rettungste­am bringt eine Trage, auf der ein geborgenes Kind aus der Höhle im Norden von Thailand liegt, zu einem Helikopter. Polizei und Militär schirmen das Gelände derweil ab.

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