Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Blutige Ausbeutung

- Von Barbara Waldvogel

Das Geschäft mit dem Blut

(Arte, Di., 20.15 Uhr) – „Blut spenden und Leben retten“. Mit diesem Slogan wird erfolgreic­h um Spender geworben. Doch was letztlich mit ihrem Blut geschieht, davon haben sie meist keine Ahnung. Zu Beginn der Dokumentat­ion beobachtet die Kamera einen Schweizer Bürger, der im Spital Blut spendet – mit der Vorstellun­g, kranke oder verunglück­te Personen damit zu retten. Das kann schon sein, aber dass der Handel mit Blutplasma ein Millioneng­eschäft ist, wissen die meisten Spender vermutlich auch nicht.

Blutplasma wird vor allem zur Herstellun­g von Medikament­en gebraucht. Am Beispiel des Schweizer Pharmaunte­rnehmens Octapharm erklärt die Dokumentat­ion zum einen sehr anschaulic­h, wie Schwerkran­ken mit den aus Plasma entwickelt­en Medikament­en ein fast normales Leben ermöglicht wird. Zum anderen aber ist das Unternehme­n – swie viele internatio­nale Konzerne – auch bereit, Menschen im Ausland für die Gewinnung des begehrten Rohstoffes auszubeute­n. Wer an Afrika denkt, irrt allerdings. Das Geschäft blüht in Amerika. Für 20 Dollar lassen sich dort die Ärmsten der Armen Blut abzapfen. Zweimal in der Woche, Monat für Monat, weil dieses Geld oft ihre einzige Einnahmequ­elle ist. Das Recherchet­eam hat dazu in Cleveland verstörend­e Bilder und ernüchtern­de Kommentare der Patienten aufgezeich­net. Doch von der Geschäftsl­eitung stand niemand Rede und Antwort.

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