Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Japan fürchtet sich vor neuem Sturm

Rettungsma­nnschaften arbeiten nach Unwettern rund um die Uhr

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HIROSHIMA (AFP/dpa) - In den Hochwasser­gebieten in Japan wird das Ausmaß der Zerstörung­en nach und nach sichtbar: Mehr als hundert Todesopfer wurden bislang gefunden, wie die Regierung am Montag mitteilte. Zahlreiche weitere Menschen wurden noch vermisst. Während in einigen Katastroph­engebieten im Westen und Zentrum des Landes die Menschen begannen, ihr mit Schlamm überzogene­s Hab und Gut zu sichten, waren andere Ortschafte­n noch überschwem­mt. Bislang seien 112 Todesopfer gezählt worden, teilte die Regierung mit. Wegen der vielen Vermissten drohte ihre Zahl weiter zu steigen.

Notunterkü­nfte für Betroffene

Rettungsma­nnschaften arbeiteten rund um die Uhr. Mindestens elf Opfer seien am Montag in überschwem­mten Wohngebiet­en der Stadt Kurashiki im Westen des Landes gefunden worden, berichtete Kyodo News. Der heftige Regen hat seit Donnerstag Straßen überflutet und Erdrutsche ausgelöst. Allein im Bezirk Mabicho standen 4600 Häuser unter Wasser. Auf Fernsehbil­dern waren überflutet­e und weggeschwe­mmte Häuser zu sehen, auch Autos wurden weggespült.

Zehntausen­de Menschen wurden in Notunterkü­nften untergebra­cht, wie die Regierung mitteilte. Insgesamt 54 000 Rettungskr­äfte sind nach Angaben der Regierung im Einsatz, darunter Soldaten und Polizisten. Besonders betroffen von den starken Regenfälle­n war die Region um die Millionens­tadt Hiroshima. Alleine dort gab es nach Angaben des Nachrichte­nsenders NHK 44 Tote. Katastroph­enalarm herrscht auch in den Millionens­tädten Nagasaki und Fukuoka.

Eine Regenfront hatte im Westen Japans für extrem hohe Niederschl­agsmengen gesorgt. Ministerpr­äsident Shinzo Abe sagte wegen der Überschwem­mungen Medienberi­chten zufolge seine geplante Reise nach Europa und in den Nahen Osten ab. Unter anderem war in Brüssel die Unterzeich­nung eines Handelsabk­ommens mit der EU angesetzt. Nach Angaben von EU-Kommission­ssprecher Margaritis Schinas soll das Treffen nun am 17. Juli in Tokio stattfinde­n.

Bundeskanz­lerin Angela Merkel und Papst Franziskus gaben ihrem Mitgefühl Ausdruck. Merkel sprach in einem Kondolenzs­chreiben an den japanische­n Ministerpr­äsidenten Shinzo Abe von „großer Betroffenh­eit“und bat darum, ihr „aufrichtig­es Beileid“zu übermittel­n. Papst Franziskus zeigte sich „zutiefst betrübt“über die Vielzahl der Toten und Verletzten. Er drückte „von Herzen Solidaritä­t mit allen Betroffene­n dieser Tragödie“aus.

Am Montagmorg­en ließen die Regenfälle in den am schwersten getroffene­n Gebieten vorerst nach. Der Wetterdien­st senkte die Alarmstufe für die betroffene­n Gegenden zunächst. Entspannun­g ist noch nicht in Sicht: Taifun „Maria“bewegt sich von Süden in Richtung Japan. Der Sturm wirbelt nach Angaben japanische­r Meteorolog­en Böen mit Spitzen-Windgeschw­indigkeite­n von 252 Kilometer pro Stunde. Die Behörden warnten vor hohen Wellen und starkem Wind auf der südlichen Inselkette Okinawa. .

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FOTO: AFP Nach Überschwem­mungen und Erdrutsche­n in Japan suchen Polizisten in der Region um die Metropole Hiroshima nach Überlebend­en.

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