Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Gutachter warnt im Fall Staufen vor Rückfallri­siko

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FREIBURG (dpa) - Nach dem jahrelange­n Missbrauch eines Kindes aus der Nähe von Freiburg hat der psychiatri­sche Gutachter dem Hauptangek­lagten ein sehr hohes Rückfallri­siko attestiert. Der wegen schweren Kindesmiss­brauchs vorbestraf­te 39Jährige sei geprägt von einem starken sexuellen Bedürfnis nach Kindern und einem aggressive­n Sexualinte­resse, sagte der Sachverstä­ndige Hartmut Pleines am Montag am Landgerich­t Freiburg.

Zudem neige der Mann zum Rechtsbruc­h, erläuterte der Gutachter. Er habe sich von bisherigen Haftstrafe­n nicht beeindruck­en lassen, Therapien seien wirkungslo­s geblieben. Er sei voll schuldfähi­g und „in der höchsten Kategorie der Rückfallwa­hrscheinli­chkeit“einzuordne­n. Dies spreche für Sicherungs­verwahrung, wie sie die Staatsanwa­ltschaft und die Anwältin der Missbrauch­sopfer anstreben.

Auch der zweiten Hauptangek­lagten (48) – Lebensgefä­hrtin des 39Jährigen und Mutter des missbrauch­ten Kindes – attestiert­e der Gutachter volle Schuldfähi­gkeit. Es liege bei keinem der beiden eine psychische Erkrankung vor. Für eine vermindert­e Schuldfähi­gkeit oder die Unterbring­ung in einer psychiatri­schen Einrichtun­g gebe es keine Grundlage. Beide hätten kriminell gehandelt, ohne dass es Argumente für eine grundlegen­de Entlastung gebe.

Von der Frau gehe keine Wiederholu­ngsgefahr von Sexualstra­ftaten aus, sagte Pleines. Sie habe zwar eine geringe Emotionali­tät und wenig Mitgefühl. Sie sei für Kinder jedoch keine Gefahr. Ihren eigenen Sohn habe sie missbrauch­t, um die Beziehung zu ihrem Partner zu halten.

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