Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Wo laufen sie denn?
Neulich hat mir ein Kumpel gesagt, dass er von einem Bekannten gehört hätte, respektive, selbiger hätte gelesen, dass am Rutenfest die Prostitution boomen würde. Daraufhin habe ich gefragt, was er damit meine. Etwa die Armenspeisung am Rutenmontag in der Kuppelnauturnhalle? Oder gar die Rutenwurst, die man bekommt, wenn man sich anständig benimmt? Am Ende das Biermärkle von der Rutenfestkommission, wenn man mit allem zufrieden ist? Nein, sagte er, er meine tatsächlich die Damen des horizontalen Gewerbes. In Heerscharen würden sie beim Fest für die Schüler, Kinder, Jugend und die Heimat einfallen. Um uns zu verderben.
Ich entgegnete ihm, dass mir noch nie nicht eine solche über den Weg gelaufen sei. Und ich über die Feiertage auch nicht an solche denken würde. Viel zu viel Gedöns. Es könnte allerdings daran liegen, überlegte ich mir, dass es am Glückshafen keinen solchen Gewinn gibt. Nicht mal einen lauwarmen Pikkolo alias Damengedeck, wie es einstmals der Fall war. Mein Freund meinte dann, ich solle auf die Frauen mit den roten Handtäschle achten. Das wäre ein eindeutiges Indiz. Werde ich machen. Zudem fügte er an, dass es Frauen aus Weingarten, Baienfurt und Horgenzell geben soll, die sich der käuflichen Liebe hingeben. Das erinnerte mich wiederum an meinen früheren Friseur Gerhard Jeschke. Der hatte in seinem Laden ein Schild, auf dem stand, dass seine Kunden von bis aus Horgenzell kommen. Ich glaube, ich muss da mal hin. Auch wenn ich mein Haar inzwischen offen trage.