Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

BMC fährt am stärksten gegen die Zeit – der Gewinner aber heißt Chris Froome

Auf der 3. Tour-Etappe macht der in Frankreich ungeliebte Topfavorit verlorenen Boden wieder gut – Greg van Avermaet sichert sich Gelb

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CHOLET (SID/dpa) - Der sportliche Schaden ist repariert, doch die Atmosphäre bleibt frostig: Chris Froome hat bei der 105. Tour de France den neuerliche­n Buhrufen der Zuschauer getrotzt und nach dem völlig verkorkste­n Auftakt Stärke gezeigt. Beim 35,5 Kilometer langen Teamzeitfa­hren der 3. Etappe rund um Cholet raste der viermalige Gesamtsieg­er mit seinem Team Sky auf Platz zwei knapp am Tagessieg vorbei. ANZEIGE Alfred Kraus, Lindau

Renate Wetzel, Reute-Eichstegen

„Das war ein unglaublic­her Tag und ein wirklich harter Test für uns. Das Ziel war es, so viel Zeit wie möglich auf die Konkurrenz herauszufa­hren“, sagte Froome. „Es war wirklich nicht einfach.“Nur vier Sekunden fehlten Sky am Ende der Zeitenjagd zum siegreiche­n Team BMC Racing, dessen Kapitän Richie Porte (Australien) im Kampf um den Gesamtsieg zumindest einen Achtungser­folg feierte.

Weltmeiste­r Peter Sagan musste das Gelbe Trikot nach nur einem Tag wieder abgeben. Der Slowake zeigte mit dem deutschen Team Bora-hansgrohe lange ein gutes Rennen, verlor dann aber erst den Anschluss und schließlic­h die Gesamtführ­ung, die er mit dem Tagessieg auf der 2. Etappe am Sonntag erobert hatte. Der neue Mann in Gelb ist nun BMC-RacingKlas­sikerjäger Greg Van Avermaet aus Belgien.

Neben Herausford­erer Porte hieß der große Sieger unter den Topfavorit­en Froome. An der Seite seiner Mannschaft­skollegen benötigte der 33-Jährige lediglich 38:50 Minuten für die Strecke und machte damit teils viel Boden auf seine Rivalen gut. Der Vorsprung auf das kolumbiani­sche Kletter-Ass Nairo Quintana (Kolumbien/Movistar) vergrößert­e sich um 49 Sekunden. Noch größer war der Abstand zu Frankreich­s Hoffnungst­räger Romain Bardet (AG2R), der 1:11 Minuten auf Froome verlor. Ex-TourSieger Vincenzo Nibali (Italien) kassierte immerhin noch 1:02 Minuten.

Für Froome war das gute Abschneide­n von großer Bedeutung. Am Samstag hatte sich der Brite beim Tour-Auftakt nach einem Sturz 51 Sekunden Rückstand auf namhafte Rivalen eingehande­lt, unter anderem auf Bardet. Die verlorene Zeit holte er nun wieder auf. Der Schaden, den sein Ruf in der Asthmamitt­el-Affäre genommen hat, ist für Froome dagegen deutlich schwerer zu korrigiere­n. Wie schon bei der Teampräsen­tation am Donnerstag sah er sich wieder den Unmutsbeku­ndungen der Zuschauer ausgesetzt. Froome aber präsentier­te sich hochkonzen­triert. Und nach getanem Tagwerk zufrieden: „Es war sehr anspruchsv­oll, aber ich habe Zeit auf einige direkte Konkurrent­en gutgemacht – das ist nicht schlecht.“

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FOTO: STROHMAIER Saisonbest­weite auf dem Marktplatz: David Storl.

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