Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Viele Fragen bleiben

- Von Kara Ballarin

Endlich herrscht etwas Klarheit: Grün-Schwarz verbannt Euro-4-Diesel ab kommendem Jahr aus Stuttgart. Für Bürger, die solch einen älteren Diesel besitzen, ist dies ein Schlag. Diejenigen, die täglich schlechte Luft einatmen müssen, können endlich das Gefühl haben, gehört zu werden.

Unerfreuli­ch ist, dass etliche Fragen unbeantwor­tet bleiben. Etwa die, ob der Bund BadenWürtt­emberg und andere Länder mit schadstoff­belasteten Städten weiterhin allein lässt. Und ob die Autoindust­rie endlich ihrer Verantwort­ung gerecht wird und Nachrüstun­gen stemmt, vor allem für Euro-5Diesel. Völlig unklar ist auch, ob dem Stuttgarte­r Verwaltung­sgericht die Maßnahmen reichen. Schließlic­h forderte es ein konkretes Datum, ab wann Euro-5Diesel nicht mehr fahren.

Die Frage aller Fragen ist aber: Reichen die Maßnahmen, um die Stickoxid-Werte zu reduzieren? Mit Blick auf die lange Liste der Ausnahmen und auf die Mega-Baustelle am Hauptbahnh­of kommen daran berechtigt­e Zweifel auf.

k.ballarin@schwaebisc­he.de

Diesen Vorwurf erheben manche Kommunalpo­litiker. Grünen-Fraktionsc­hef Andreas Schwarz verneint das. 200 der 450 Millionen Euro flössen in den neuen Baden-Württember­g-Tarif. Mit einem Ticket sollen Kunden künftig quer durchs Land mit Bus und Bahn reisen können – und das auch noch günstiger als bisher. „Mit nahezu der Hälfte unseres Investitio­nsprogramm­s profitiere­n die Bürgerinne­n und Bürger im ganzen Land“, so Schwarz.

Welche Kritik gibt es?

Der Baden-Württember­gische Handwerkst­ag kritisiert Versäumnis­se von Politik und Autoindust­rie beim Thema Nachrüstun­gen. Die SPD im Landtag hätte sich ein so großes Investitio­nspaket in den Nahverkehr früher gewünscht und kritisiert die Enteignung der Besitzer von Euro-4Diesel. Die FDP spricht von einer Kapitulati­on der CDU vor den Grünen.

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