Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Gekündigte Intendantin nennt Vorwürfe unhaltbar
WUPPERTAL (dpa) - Die bisherige Intendantin des Tanztheaters Wuppertal Pina Bausch, Adolphe Binder, hat Kritik an ihrer Arbeit zurückgewiesen. Die Entscheidung des Beirats, sie mit sofortiger Wirkung von ihren Aufgaben zu entbinden, „dient nicht der Zukunft des Tanztheaters“, schreibt Binder in einem am Samstag veröffentlichten offenen Brief. Die von der Geschäftsführung gegen sie erhobenen Vorwürfe seien „unhaltbar und rechtfertigen keine Kündigung“. Der künstlerische und kommerzielle Erfolg des Tanztheaters habe offenbar bei der Entscheidung, sie zu entlassen, keine Rolle gespielt.
Der Beirat – das Aufsichtsorgan des Theaters – hatte als Reaktion auf anhaltende Querelen beschlossen, sich von Binder zu trennen. Dies sei „leider notwendig geworden, um die Handlungsfähigkeit wiederherzustellen“, erklärte der Beirat. In den vergangenen Tagen war durch ein Medien zugespieltes Papier ein weitgehender Konflikt zwischen der Geschäftsführung und Intendantin bekannt geworden. Der 49-jährigen Binder wurden darin Fehlverhalten, Mobbing und das Fehlen eines Spielplans für die kommende Saison vorgeworfen. Ihr Entwurf war von der Geschäftsführung nicht akzeptiert worden.
Binder macht in ihrem Brief Geschäftsführer Dirk Hesse schwere Vorwürfe. Er habe sich von Beginn an geweigert, die neue künstlerische Leitung zu akzeptieren und sie transparent in die Entscheidungsprozesse einzubeziehen. Der Beirat will sich nun bei der Weiterentwicklung des Tanztheaters auf die Hilfe eines Expertengremiums stützen.