Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Trotz Gerüchten: Goetheplat­z-Hochhaus steht sicher

Anwohner sorgen sich um Statik des Gebäudes wegen eines angrenzend­en Neubauproj­ekts

- Von Bernd Adler

RAVENSBURG - Anwohner in der Ravensburg­er Südstadt haben in den vergangene­n Tagen Alarm geschlagen: Das Gerücht ging um, die Standfesti­gkeit des Goetheplat­z-Hochhauses sei durch ein angrenzend­es Neubauproj­ekt in Gefahr. Der Bauträger gibt Entwarnung.

Die Sorge der Nachbarn ist nachvollzi­ehbar: Als das 13-stöckige, markante Gebäude in den 50er-Jahren am Goetheplat­z errichtet wurde, sank es im Laufe der ersten Jahre um einen Meter ab. Der Baugrund war wasserhalt­ig und für die enorme Last eines Hochhauses eigentlich nicht geeignet. Damals wurden im Fundament Druckkamme­rn eingebaut, die man bei einem drohenden Schiefstan­d mit Hydraulikö­l aufpumpen konnte, um das Gebäude bei Bedarf wieder ins Lot zu bringen. Letztlich wurde das aber nicht nötig.

Gegenüber entsteht Wohnanlage

Gegenüber dem Hochhaus baut die Firma Amann Wohnbau auf einem knapp 2000 Quadratmet­er großen Grundstück demnächst eine Anlage mit 27 Ein- bis Vier-Zimmer-Wohnungen. Dafür werden derzeit drei dreigescho­ssige Wohn- und Geschäftsh­äuser mit angrenzend­en Lager- und Garagengeb­äuden abgebroche­n. Vergangene Woche erließen die Behörden einen Abbruchsto­pp. Sogleich verbreitet­e sich die Nachricht, Ursache sei ein möglicher Einsturz des Goetheplat­z-Hochhauses.

Nicolas Amann vom gleichnami­gen Bauträger-Unternehme­n gibt indessen Entwarnung. Der Baustopp sei verordnet worden, weil beim Abbruch der alten Gewerbehal­le Teerkork als Dämmmateri­al verwendet wurde. Dieser Stoff gilt als Altlast, die ordnungsge­mäß entsorgt werden muss.

Das Neubauproj­ekt, das laut Stadtverwa­ltung in dieser Woche die Baugenehmi­gung erhält, beschäftig­t aber unabhängig von den Altlasten Geologen und Statiker, um mögliche Gefahren für die umgebende Bebauung abzusicher­n.

„Der Geologe konnte zunächst nicht sagen, welche Auswirkung­en die Bautätigke­it auf das Hochhaus hat, da er so einen Fall bisher nicht kannte“, sagte Nicolas Amann der „Schwäbisch­en Zeitung“. Daher habe sein Unternehme­n weitere Gutachter eingeschal­tet. Die Ergebnisse werden für diese oder nächste Woche erwartet.

„Ich bin ja nicht wahnsinnig“

„Wir haben Bohrungen gemacht, der Abstand zum Hochhaus ist groß genug, als dass etwas geschehen könnte“, sagte Amann. „Es wird keine Probleme geben. So ein Risiko würden wir als Unternehme­n niemals eingehen. Ich bin ja nicht wahnsinnig.“

„Die Baugenehmi­gung (die in dieser Woche erteilt wird, Anm. d. Red.) wird noch Forderunge­n für die Baufreigab­e enthalten, wie zum Beispiel die Freigabe der Statik einschließ­lich des Baugrubenv­erbaus durch den Prüfstatik­er“, sagte Alfred Oswald, Sprecher der Ravensburg­er Stadtverwa­ltung. Bauherr Nicolas Amann ist zuversicht­lich, diese Nachweise spätestens nächste Woche erbringen zu können.

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FOTO: ELKE OBSER Der Goetheplat­z in Ravensburg: Links des Hochhauses werden derzeit Gebäude abgebroche­n, um Platz für neue Wohnungen zu schaffen. Aktuell ist ein Abriss- und Baustopp verhängt.

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