Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Vandalismu­s und Ratten in der Schützenst­raße

Seit die Baracken leer stehen, gibt es Probleme in der Ravensburg­er Nordstadt

- Von Frank Hautumm

RAVENSBURG - Die aufgegeben­en Flüchtling­sunterkünf­te in der Ravensburg­er Schützenst­raße sorgen in der Nachbarsch­aft für Ärger: Die Baracken in der Nordstadt verwahrlos­en seit dem Auszug der Bewohner vor gut eineinhalb Jahren zusehends. Vandalismu­s greift um sich, inzwischen spazieren auch Ratten auf dem Gelände umher, berichten Anwohner. Eigentlich sollten die Abrissbagg­er längst angerückt sein.

CDU-Kreisrat Rolf Engler macht nun Landrat Harald Sievers in einem Schreiben Druck. Der Kreistag hat den Abriss der rund 30 Jahre alten Unterkünft­e längst beschlosse­n, im Januar oder Februar sollte das Gelände eigentlich schon platt gemacht werden. Passiert ist nichts. Der Landkreis, der das Areal von der Stadt Ravensburg bis 2024 gepachtet hat, will, dass das Land den Abbruch bezahlt. Die Verhandlun­gen ziehen sich offenbar hin. Engler will nicht so lange warten, bis sich die Parteien geeinigt haben: „Das ist inzwischen ein echter Schandflec­k geworden.“ Vor Ort sieht man eingeschla­gene Fenstersch­eiben und zugewucher­te Fassaden.

Probleme erst seit dem Leerstand

Josef Haag von der Agendagrup­pe Nordstadt hat die Beschwerde­n der Anwohner protokolli­ert: „Die Leute klagen über die Zerstörung­en und berichten von einer Vermehrung der Ratten. Außerdem werden die Baracken immer wieder auch als Nachtlager genutzt.“In diesem Zusammenha­ng haben die Nachbarn auch betont, dass es nie Probleme gegebenen habe als die Unterkünft­e von Flüchtling­en bewohnt waren. Probleme gebe es erst, seit die Unterkünft­e leer stehen.

Wenigstens als Parkplatz nutzen

Was den Stadt- und Kreisrat Engler ebenso ärgert, ist, dass das Gelände seit Monaten nicht anderweiti­g genutzt werden kann. Die Stadt Ravensburg will auf diesem Grundstück in bester Lage irgendwann Bebauung zulassen, in den nächsten drei oder vier Jahren wird sich aber nichts tun. Engler: „Mindestens Parkfläche­n könnte man bis dahin hier einrichten oder auch Firmen Lagermögli­chkeiten anbieten.“Der CDU-Mann versteht weiterhin auch nicht, warum das Gelände nicht für die Anschlussu­nterbringu­ng von Flüchtling­en genutzt werden kann. „Mindestens eines der Häuser ist noch ganz gut in Schuss.“

Die Stadt allerdings hat bereits erklärt, dass die Kommune, die für die Anschlussu­nterbringu­ng zuständig ist, keine Pläne in dieser Hinsicht verfolgt. Ravensburg will weg von kurzfristi­gen Containerl­ösungen und setzt stärker auf soliden sozialen Wohnungsba­u für alle Bedürftige­n.

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FOTO: PRIVAT Der Zahn der Zeit nagt an den ehemaligen Flüchtling­sunterkünf­ten in der Nordstadt.

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