Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Vandalismus und Ratten in der Schützenstraße
Seit die Baracken leer stehen, gibt es Probleme in der Ravensburger Nordstadt
RAVENSBURG - Die aufgegebenen Flüchtlingsunterkünfte in der Ravensburger Schützenstraße sorgen in der Nachbarschaft für Ärger: Die Baracken in der Nordstadt verwahrlosen seit dem Auszug der Bewohner vor gut eineinhalb Jahren zusehends. Vandalismus greift um sich, inzwischen spazieren auch Ratten auf dem Gelände umher, berichten Anwohner. Eigentlich sollten die Abrissbagger längst angerückt sein.
CDU-Kreisrat Rolf Engler macht nun Landrat Harald Sievers in einem Schreiben Druck. Der Kreistag hat den Abriss der rund 30 Jahre alten Unterkünfte längst beschlossen, im Januar oder Februar sollte das Gelände eigentlich schon platt gemacht werden. Passiert ist nichts. Der Landkreis, der das Areal von der Stadt Ravensburg bis 2024 gepachtet hat, will, dass das Land den Abbruch bezahlt. Die Verhandlungen ziehen sich offenbar hin. Engler will nicht so lange warten, bis sich die Parteien geeinigt haben: „Das ist inzwischen ein echter Schandfleck geworden.“ Vor Ort sieht man eingeschlagene Fensterscheiben und zugewucherte Fassaden.
Probleme erst seit dem Leerstand
Josef Haag von der Agendagruppe Nordstadt hat die Beschwerden der Anwohner protokolliert: „Die Leute klagen über die Zerstörungen und berichten von einer Vermehrung der Ratten. Außerdem werden die Baracken immer wieder auch als Nachtlager genutzt.“In diesem Zusammenhang haben die Nachbarn auch betont, dass es nie Probleme gegebenen habe als die Unterkünfte von Flüchtlingen bewohnt waren. Probleme gebe es erst, seit die Unterkünfte leer stehen.
Wenigstens als Parkplatz nutzen
Was den Stadt- und Kreisrat Engler ebenso ärgert, ist, dass das Gelände seit Monaten nicht anderweitig genutzt werden kann. Die Stadt Ravensburg will auf diesem Grundstück in bester Lage irgendwann Bebauung zulassen, in den nächsten drei oder vier Jahren wird sich aber nichts tun. Engler: „Mindestens Parkflächen könnte man bis dahin hier einrichten oder auch Firmen Lagermöglichkeiten anbieten.“Der CDU-Mann versteht weiterhin auch nicht, warum das Gelände nicht für die Anschlussunterbringung von Flüchtlingen genutzt werden kann. „Mindestens eines der Häuser ist noch ganz gut in Schuss.“
Die Stadt allerdings hat bereits erklärt, dass die Kommune, die für die Anschlussunterbringung zuständig ist, keine Pläne in dieser Hinsicht verfolgt. Ravensburg will weg von kurzfristigen Containerlösungen und setzt stärker auf soliden sozialen Wohnungsbau für alle Bedürftigen.