Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Hinter den Kulissen eines Krankenhauses
„Was wir schon immer wissen wollten“: Fachkliniken Wangen feierten 90-jähriges Bestehen
WANGEN - Zahlreiche Besucher aus der gesamten Region haben am Sonntag das Angebot genutzt, beim Tag der offenen Tür der Fachkliniken Wangen hinter die Kulissen eine Spezialkrankenhauses zu schauen. Der 90. Geburtstag der vielen noch als „Kinderheilstätte“bekannten Einrichtung war Gelegenheit, sich umfassend zu informieren. Vor allem das, was in den vergangenen 18 Monaten gebaut worden war, weckte großes Interesse.
Einen ganzen Tag lang hieß das Motto „Was wir schon immer wissen wollten“. Und es gab jede Menge Antworten. Nach einem ökumenischen Gottesdienst im Festzelt mit Prälatin Gabriela Wulz und Dekan Antony Anantham sowie den „Fisherman’s Friends“als musikalische Begleitung ging es auf einen ausgedehnten Rundgang. Ziel waren die Rehabilitationsklinik für Kinder und Jugendliche sowie das Lungenzentrum Süd/ West und die Klinik für Neurologie.
Einstieg war gleich am Empfang der Stand von Doreen Gehrig. Hier konnte geprüft werden, wie effektiv das zur Anwendung gebrachte Desinfektionsmittel Wirkung gezeigt hatte. „Menge, Dauer und Technik sind entscheidend“, so hörte man die Hygienefachkraft sagen. Maria MüllerFriedrich, die seit 30 Jahren in der Klinik arbeitet und zum Qualitätsmanagement gehört, ließ die Geschichte der Klinik Revue passieren. Um dann einen kurzen Überblick über den Kernbereich des Haupthauses mit seinen sieben Etagen zu geben.
In der Bronchoskopie konnte man eine Lungenspiegelung vornehmen und mittels einer Zange „verschluckte“Gummibären aus dem Inneren einer „Puppe“ans Tageslicht holen. Im Labor zeigte Birgit Herz, wie man sich die Pollen von Erle und Kiefer vorzustellen hat. Ganz nebenbei erfuhren die Gäste noch, dass sich auf dem Dach der Klinik eine „Pollenfalle“befindet. „So etwas könnte ich zu Hause auch gebrauchen“, hörte man eine leidgeprüfte Allergikerin sagen.
Mehrere auf den Tag verteilte Vorträge gab es im Schlaflabor. Franziska Keller berichtete über alles, was im Zusammenhang mit dem Schlaf und den schlafbezogenen Atemstörungen in Verbindung steht. Und zur gefürchteten „Schlafapnoe“führte sie aus: „Wenn nachts geschnarcht wird und der Blutdruck nicht fällt, dann ist das eigentlich schon ein Fall für das Schlaflabor.“
Wenn etwas verschluckt wurde: „Ab in die Fachkliniken Wangen!“
„Wenn Kinder im süddeutschen Raum etwas verschluckt haben, dann gibt es für den Notarzt nur eines: „Ab in die Fachkliniken Wangen!“Thomas Lindemann, der Leiter der Kinderakutstation und Kinderkrankenpfleger, sprach von einer aufwändigen ANZEIGEN Technik, die angewendet werden müsse und die „jemand können muss“. Im Nachbarraum, wo ein Krankenzimmer für Kinder von n bis 18 Jahren speziell für diesen Tag eingerichtet worden war, erzählte Kinderkrankenschwester Anita Deppe: „Wir befinden uns hier auf der neuen Station, die ab Montag Neurologie wird und für schwer kranke Kinder eingerichtet wird. Natürlich sind die Mütter immer dabei, wenn die Kleinen beispielsweise eine Sauerstoffversorgung benötigen.“
Wie ein Intensivplatz für alle Patienten aussieht, die lagerungsinstabil sind, die an eine Dialyse-Maschine angeschlossen werden müssen, wenn die Nieren nicht mehr funktionstüchtig sind, oder einer Spezialbehandlung bedürfen, das vermittelte Markus Binder. Wobei der Stationsleiter nicht Angst erzeugen, sondern Vertrauen schaffen wollte.
Zum Schluss kam man bei Stephan Wiltsche an, der den mit einer besonderen Atmosphäre ausgestatteten Verabschiedungsraum und die immer gut frequentierte Kapelle vorstellte. „Das ökumenische Team versucht, den Gottesdienst an zwei Tagen in der Woche so liebevoll wie nur möglich zu gestalten und ansprechende Themen auszuwählen“, erklärte der Klinikseelsorger und verwies auf eine „Klagemauer“im Vorraum, auf der Patienten ihre kleinen und großen Anliegen in schriftlicher Form unterbringen können. möglichst viele Kisten aufeinanderzustapeln, bevor der Turm ins Wanken gerät und umkippt. Den neunjährigen Paul hatte der Ehrgeiz gepackt. Nachdem er den ersten Stapel sehr bald umgeworfen hatte, versuchte er es erneut. Und musste nach 22 Bierkästen am Weitersteigen gehindert und zurück auf den Boden abgelassen werden. Nicht weniger attraktiv gestaltete sich das Hopsen, Schwingen und Salto schlagen beim „BungeeTrampolin“. Der Andrang war groß. Ein Zwölfjähriger aus Ulm, der in den Fachkliniken derzeit eine Rehabilitationsmaßnahme bekommt, sagte fast ein bisschen wehmütig: „So ein Gerät müsste hier immer stehen.“Vorbei an einem Zelt, wo Jugendlichen bei einem „FeuerWorkshop“eine mögliche Zirkuskarriere eröffnet wurde, ging es in Richtung Turnhalle, wo allerlei Gerätschaften aufgebaut waren. Davor dann auf einer großen Wiese galt es, zu basteln, zu malen, zu filzen und sich Buttons zu stanzen. Auch eine „Ball-Schießbude“war vertreten. Wer mit den drei Bällen nicht alle angehäuften Blechdosen traf, bekam trotzdem ein kleines Geschenk. (vs)